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Tears For Fears: Trost und Hoffnung in der „Mad World“


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Tears For Fears: Curt Smith (l.) und Roland Orzabal kennen sich seit der Schule, irgendwann herrschte zwischen ihnen auch mal neun Jahre lang Funkstille, aber jetzt sind sie mit ihrem neuen Album „The Tipping Point“ zurück. Foto: Frank Ockenfels

Die britische Band kehrt nach 17 Jahren mit der Platte „The Tipping Point“ zurück

30 Millionen Platten haben Tears For Fears verkauft, unzählige Hits gelandet. Nun feiern sie nach 17 Jahren mit dem Album „The Tipping Point“ ihre grandiose Rückkehr!

Das Album ist bei Concord Records/Universal Music erschienen.

 

Zwei der größten Hits von Tears For Fears scheinen dieser Tage aktueller denn je: „Mad World“ wurde vor 40 Jahren zur ersten Single des britischen Popduos. 1985 legten die zwei mit „Everybody Wants To Rule The World“ nach. Und nun – 17 Jahre nach ihrem letzten Studio-Album – veröffentlichen Roland Orzabal und Curt Smith, beide 60, ihr siebtes Werk. „The Tipping Point“ (auf Deutsch: „der Wendepunkt“) erscheint zu einer Zeit, in der die Welt einmal mehr aus den Fugen gerät. „Tears For Fears neigen dazu aufzutauchen, wenn etwas Schreckliches passiert“, stellte Orzabal jüngst fest. „Egal, ob es sich um Trump in den USA, den Klima-Wandel oder jetzt die Ukraine-Krise handelt – immer geht es um den Moment, an dem etwas kippt. Daher der Albumtitel.“

„Egal, ob es sich um Trump in den USA, den Klima-Wandel oder jetzt die Ukraine-Krise handelt – immer geht es um den Moment, an dem etwas kippt. Daher der Albumtitel.“

Roland Orzabal (60)

Auch in ihrer Beziehung untereinander kamen sie an diesen Punkt. 1990 verließ Smith die Band im Streit. Neun Jahre, zwei Monate und drei Tage – so die Legende – redeten die einstigen Schulfreunde aus Bath kein Wort mehr miteinander. Orzabal nahm unter dem Bandnamen zwei Alben als Solist auf. Allgegenwärtig blieb ihr gemeinsames musikalisches Œuvre – dank Einsätzen in Filmen wie „Donnie Darko“ und „Straight Outta Compton“ und Künstlern wie Kanye West, Drake, The Weeknd und Lorde, die ihre Songs sampelten oder coverten. Der Tears-For-Fears-Hit „Head Over Heels“ schaffte es vor zwei Wochen sogar in die Halftime-Show beim Super Bowl, als Mary J. Blige ihn bei ihrem Auftritt verwurstete.

Tears For Fears: Nach jahrelanger Funkstille wieder vereint

„Wir haben uns die Köpfe eingestoßen. Heute erfreuen wir uns an der Gesellschaft und den Stärken des jeweils anderen“, so Orzabal. Über ihre erneute musikalische Kollaboration sind die Herren sich auch privat nähergekommen. „Das hier zu tun, speziell zu dieser Zeit in meinem Leben, brauche ich definitiv.“ Und Smith fügt lachend hinzu: „Je mehr Hilfe du in unserem Alter bekommen kannst, desto besser ist es doch.“ Für die Arbeit am neuen Album galt das allerdings nicht: Das Werk ließ  auch deshalb so lange auf sich warten, weil der Versuch, mit einem Haufen Songwritern und Produzenten gezielt Hits zu schreiben, sich als falsch herausstellte „Unseren Singles lag immer ein Album zugrunde“, so Smith. Erst als sie wie in ihren Anfängen allein zu zweit mit Akustikgitarren in Smiths Wohnzimmer hockten, das sich heute in Los Angeles befindet, passierte die Magie, die „The Tipping Point“ zu einer großartigen Rückkehr werden lässt.

Roland Orzabal verarbeitet im Titeltrack „The Tipping Point“ den Tod seiner Frau nach jahrelangem Alkoholmissbrauch

Persönliche Tragödien liefern den Rahmen. Mit dem Titeltrack verarbeitet Orzabal den Tod seiner Frau nach jahrelangem Alkoholmissbrauch, es ist sein „Liebeslied für die Sterbenden“ – dunkel, eindringlich und voller Seele. Überraschend folkig klingt der Opener „No Small Thing“, im wunderschönen „Master Plan“ schlagen sie indes Beatle-eske Töne an. Mit „Break The Man“ und „End Of Night“ lassen sie ihren Markenzeichen-Sound aus bittersüßen Synthie-Melodien und Percussion wiederaufleben, und es klingt zeitlos toll. Unglaublich: Ihre Stimmen sind kein bisschen gealtert. Dass sie noch nie in die Schublade einer typischen 80er-Band passten, unterstreichen sie mit den neuen Songs. Ihre clever arrangierte Musik ist tiefgründig wie eh und je und kommt gerade recht: Mit Liedern voller Wärme spenden Tears For Fears einmal mehr Trost und Hoffnung in einer verrückten Welt.

„The Tipping Point“ ist bei Concord Records/Universal Music erschienen.

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