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Flüchtlinge und die Liebe: Reggae-Ikone Jimmy Cliff mit neuem Album

Jimmy Cliff (78) bringt ein neues Album heraus.
Jimmy Cliff (78) bringt ein neues Album heraus.
Foto: Vision Addict/dpa

Zehn Jahre nach seiner viel beachteten „Wiedergeburt“ bringt Reggae-Legende Jimmy Cliff ein Nachfolgealbum heraus. Der Titelsong „Refugees“ ist eine Zusammenarbeit mit einer anderen Musikgröße der Karibik – Wyclef Jean.

Der Name des neuen Albums von Jimmy Cliff und die erste Single daraus könnten eine polemische, politische Platte erwarten lassen: „Refugees“, also „Flüchtlinge“. Zu den Songtiteln gehören außerdem „Racism“ („Rassismus“) und „We Want Justice“ („Wir wollen Gerechtigkeit“). Viel sanftmütiger als nun bei Cliff könnten diese Themen allerdings kaum behandelt werden.

Das zentrale, oft wiederholte Motiv ist die Liebe – nicht bloß im Sinne romantischer Liebe, sondern vor allem als Lebenseinstellung. Jimmy Cliff, einer der letzten noch lebenden jamaikanischen Ska- und Reggae-Pioniere, wirkt mit seinen 78 Jahren vielleicht ein bisschen altersmilde. Er ist aber noch nicht über seinen musikalischen Zenit hinaus, den er womöglich erst vor zehn Jahren mit dem vorherigen Album „Rebirth“ (Wiedergeburt) erreicht hat.

Das Album von Jimmy Cliff erscheint morgen (12.8.) bei Universal Foto: Vision Addict/dpa

Das erste Lied prangert eine andere, negative Liebe an – die zum Geld. „Money Love“ ist ein streitbarer Song auf einem größtenteils ruhigen, träumerisch-euphorischen Reggae-Album, auf dem es darum geht, Brücken zu bauen, das Positive zu betonen und über kleinliche Streitigkeiten erhaben zu sein. «Ich überwinde die Winde des Hasses und überquere die Steine der Eifersucht“, singt Cliff in „Moving On“. „Bald werden sie sich alle auflösen und mir meine Würde lassen.“

Musikalisch knüpft das erste Stück mit Ska-Gitarre und lebhaftem Hintergrundgesang an die mit dem Grammy für bestes Reggae-Album ausgezeichnete Vorgänger-Platte von 2012 an. Die übrigen zwölf Titel spielen mit Elementen verschiedener Genres, ganz so bombastische Nummern wie «One More» oder «Outsider» von „Rebirth“ sind nicht dabei.

Der Sound live eingespielter Arrangements des Vorgängeralbums weicht mehr durchproduziert klingenden Stücken. Mit „My Love Song“ ist auch ein elektronisch angehauchtes, Sommerhit-ähnliches Lied mit „Nananananananana“-Refrain dabei.

Jimmy Cliff – geboren als James Chambers – meldet sich hier im Kontext mehrerer runder Jahreszahlen zurück. Zehn Jahre ist das bislang letzte Album alt. Vor 50 Jahren erschien der Film „The Harder They Come“ mit Cliff in der Haupt- und seiner Musik in einer ebenfalls prominenten Rolle – darunter der Song „You Can Get It If You Really Want“. Dem Film wird oft zugeschrieben, den Reggae außerhalb Jamaikas popularisiert zu haben.

Außerdem hat der karibische Inselstaat kürzlich, am 6. August, 60 Jahre Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert. Damals, 1962, als Cliff 18 Jahre alt war, hatte seine Karriere bereits begonnen.

„Refugees“: Sogar Jimmy Cliffs Tochter Lilty ist auf dem Album dabei

Der Titelsong „Refugees“ – ähnlich wie „Racism“, auf dem auch Cliffs Tochter Lilty singt – ist weniger eine Anklage gegen Hass als ein sanfter Appell an Menschlichkeit und Mitgefühl. Cliff zählt darin Fluchtbewegungen aus Geschichte und Gegenwart auf – von Jesus, den Israeliten und den ersten Moslems über die Europäer, die nach Amerika gingen, bis zu den Menschen aus Westasien und Afrika, die heute nach Europa kommen. (DPA/Nick Kaiser)

Das Album von Jimmy Cliff erscheint am Freitag (12.8.) bei Universal Music.

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