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Von Krisen und Aufbruch: Hamburger Band setzt neue Akzente

Die Band „Provinz“, Moritz Bösing (l-r), Leon Sennewald Vincent Waizenegger und Robin Schmid, hier in Berlin.
Die Band „Provinz“, Moritz Bösing (v.l.), Leon Sennewald Vincent Waizenegger und Robin Schmid, aufgenommen in Berlin.
Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Am Anfang stand eine Playlist. In der sammeln die vier Mitglieder der Band Provinz Lieder, die sie inspirieren – von Techno bis zu den Sounds der 80er Jahre. „Die Playlist haben wir 2022 auf Tour erstellt und aus dem Affekt heraus „Pazifik“ genannt“, erzählt Sänger Vincent Waizenegger. Kurz darauf fängt die Band an, selbst an neuer Musik zu arbeiten. Als sie später vor den fertigen, durchaus abwechslungsreichen Liedern steht, fehlt nur noch der Name, der alles verbindet. Und so wird „Pazifik“ auch der Titel für ihr neues Album.

„Pazifik“ erscheint am Freitag und ist das dritte Studioalbum der Gruppe um die Cousins Waizenegger (26), Robin Schmid (30) und Moritz Bösing (33) sowie Kindheitsfreund Leon Sennewald (26). Es ist ihre erste Platte seit dem Umzug der Bandmitglieder aus der schwäbischen, namensgebenden Provinz nach Hamburg.

Sound der Band ist gereift

Wie seine Vorgänger ist „Pazifik“ ein Coming-of-Age-Album – doch blickt die Band rund fünf Jahre nach ihrem Debüt ernster und mitunter auch wehmütiger auf die Welt. Gitarren kommen diesmal stärker zum Einsatz, dazu gibt es elektronische Elemente – und im Song „Kein Tag ohne dich“ auch ein Saxofon, eingespielt von 01099-Musiker Paul-Georg Sonntag. Der Indie-Pop-Sound will reifen, vielseitiger und urbaner werden. 

Überzeugend gelingt das auf dem Titeltrack „Pazifik“ über eine gescheiterte Beziehung. Der beginnt in der Strophe mit einem minimalistischen, treibenden Beat – in der Hook wird dann der große Provinz-Soundteppich ausgelegt. Und Sänger Waizenegger trauert. „Ich dachte, du und ich, wir sind für immer – jetzt liegt da ein Pazifik zwischen uns“, singt er. 

Überhaupt steht die markante Stimme des Leadsängers wie schon bei früheren Projekten im Fokus. Mal knarzig, mal drängend, mal flehentlich erzählt der 26-Jährige die Geschichten. Auf dem Schlussstück des Albums, „Indigo“, steigert sich Waizenegger dann so in den Text hinein, dass sich seine Stimme fast überschlägt.

„Es gibt dieses Grundgerüst: die vier Instrumente, die wir spielen, der Gesang und die Chöre. Da kommen wir her, das bleibt immer die Basis“, sagt Schlagzeuger Sennewald. „Und was drumherum passiert, ist ein bisschen freier.“ Neue Elemente ergäben sich auch daraus, was die vier Musiker selbst gern hörten. 

„Live muss jeder mit Herz dabei sein“

Bei Provinz darf jedes Mitglied Song-Skizzen vorschlagen. Ideen werden auch mal über Monate im Probenraum ausprobiert, bevor die Band eine Entscheidung trifft. „Wichtig ist, dass jeder am Ende den Song fühlt, sonst können wir das nicht machen“, sagt Bassist Bösing. „Live muss dann jeder mit Herz dabei sein.“

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Mit dem Lied „Draußen ist Krieg“, einem Feature mit dem Berliner Rapper $oho Bani, bringen Provinz auch eine inhaltliche Dringlichkeit. Darin geht es um die Überforderung der jungen Generation und die Verantwortung, angesichts andauernder Krisen nicht wegzuschauen. „Die Zeiten sind politischer“, sagt Sänger Waizenegger über den Song. Demokratie sei nicht mehr selbstverständlich. Es ist nicht der erste Provinz-Song mit gesellschaftspolitischem Anliegen, so veröffentlichte die Band schon 2021 die „Hymne gegen euch“.

Erst Clubtour, dann große Open-Air-Shows

Für Fans tanzbarer Popmusik ist aber auch wieder etwas dabei. „Sommer macht melancholisch“ ist bittersüß, „Fernweh“ bringt einen Mix aus Piano und Beats. Beides kann man sich gut bei Sonnenuntergang vorstellen. Passend dazu hat die Band für den Sommer einige Open-Air-Konzerte angekündigt.

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Vorher will Provinz mit dem neuen Album auf Clubtour durch Deutschland gehen – „klein und schwitzig“, wie Waizenegger verspricht.

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