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Nach heftiger Kritik: Pantera spielen nicht bei „Rock am Ring“ und „Rock im Park“

Pantera-Sänger Phil Anselmo bei einem Auftritt mit seiner anderen Band Down im Jahr 2013.
Pantera-Sänger Phil Anselmo bei einem Auftritt mit seiner anderen Band Down im Jahr 2013.
Foto: DPA

Die Groove-Metal-Band Pantera wird nach heftiger Kritik nun doch nicht bei den Musikfestivals „Rock am Ring“ (RAR) und „Rock im Park“ (RIP) spielen. „Die Band Pantera wird nicht wie angekündigt 2023 auftreten“, teilten die Veranstalter:innen am Montagabend auf ihren Social-Media-Kanälen mit. Die Reunion-Tour, die die Band um Phil Anselmo, Rex Brown, Zakk Wylde und Charlie Benante (verstorbene Original-Mitglieder: die Brüder Dimebag Darrell und Vinnie Paul) plant, soll aber stattfinden. So auch das ausverkaufte Konzert am 21. Juni in der Hamburger Edel-Optics.de-Arena.

Nach intensiven Gesprächen mit Künstler:innen, Partner:innen und Festivalfans habe man sich bei RAR und RIP entschlossen, die Band aus dem Programm zu nehmen. Auch bei der Ankündigung der Line-ups auf den Homepages der Zwillingsfestivals in Nürnberg und am Nürburgring in der Eifel Anfang Juni fehlt die Gruppe nun.

Die geplanten Auftritte hatte in den vergangenen Wochen für Kritik gesorgt. Der Sänger der US-Band, Phil Anselmo, hatte sich 2016 auf einer Bühne mit „White Power“ geäußert und den Hitlergruß gezeigt (siehe Video). Anselmo entschuldigte sich später dafür. Kritik hatte es auch mit Blick auf den Veranstaltungsort gegeben: „Rock im Park“ findet in Nürnberg auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände statt.

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Wenn man genauer hinschaut, ist die Band immer wieder mit solchen Tendenzen aufgefallen: Redneck-Manier, Konföderierten-Flaggen auf den Instrumenten und weitere rechte Äußerungen von Phil Anselmo. Ihre Musik – wie etwa die Hits „Walk“, „Cowboys From Hell“ oder „Cemetary Gates“ – trägt keine solcher Tendenzen in sich.

Aktivist:innen, Musiker:innen und weitere wie etwa Influencerin und Autorin Jasmina Kuhnke, Rapper Chefket oder die Band Iron Roses um Nathan Gray hatten in ihren Socials massive Kritik an der Bandbuchung der Zwillingsfestivals geäußert. Auch die Toten Hosen, die ebenfalls Headliner bei RAR und RIP sind, hatten sich zu Wort gemeldet und das kritische Bewusstsein gelobt, Phil Anselmos Verhalten als „abstoßend und widerlich“ bezeichnet und auch die Booking-Agentur von Pantera ins Spiel gebracht:

Bei unserer Recherche zu dem Thema haben wir gesehen, dass Pantera dieses Jahr auf zahlreichen europäischen Festivals spielen, bei denen u.a. auch Bands auftreten wie Flogging Molly, Rancid, The Baboon Show, Fever 333, Napalm Death und in Amerika Bad Religion. Alles Acts, die schwerlich in die rechte Ecke zu stellen sind. Der europäische Booking-Agent von Pantera ist interessanterweise derselbe, der auch die Konzerte von Rage Against The Machine in Europa exklusiv bucht. Die Mehrheit der Rockmusikwelt scheint dem Sänger seine Läuterung abzunehmen. Bei RATM darf man wohl davon ausgehen, dass sie sich nicht von einem Agenten vertreten lassen würden, der gleichzeitig rechtsradikale Bands im Programm hat. Wir selber sind Phil Anselmo nie begegnet und können nicht beurteilen, wie es um seine wahre Gesinnung steht. Die ganze Situation empfinden wir als kompliziert und unglücklich. Letztendlich haben wir keinen Einfluss auf das Line-Up des Festivals und müssen dem Booking-Team von RAR/RIP grundsätzlich vertrauen, dass es bei jedem Act eingehend prüft, ob dieser zum Umfeld des Festivals passt und mit seinem Spirit vereinbar ist. Das hat in der Vergangenheit gut geklappt und wir gehen davon aus, dass auch dieser spezielle Fall noch einmal genau durchleuchtet wird und gegebenenfalls die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Wie bekannt, sind wir seit jeher mit klarer Kante gegen Rechts und Rassismus unterwegs.

Die Toten Hosen in ihren Socials

Nun haben sich die beiden Festivals gegen Panteras Auftritt entschieden. Auf ihren Social-Media-Kanälen wird die Entscheidung begrüßt, es ist vereinzelt von „Cancel Culture“ die Rede. (FRED/DPA)

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