
Er hatte bei so vielen deutschen und internationalen Künstler:innen musikalisch die Finger am Regler. Bekannt war er vor allem als „Panikproduzent“ – beim Album „Stark wie Zwei“ hatte er Udo Lindenberg maßgeblich geholfen. Der Panikrocker schaffte damit ein fulminantes Comeback. Jetzt ist der Hamburger Andreas Herbig am Montag mit nur 55 Jahren gestorben.
Die Liste von Künstler:innen ist lang, mit denen Andres Herbig alias „Boogieman“ zusammenarbeitete: Eben Udo Lindenberg, aber auch Till Brönner, Sasha, Juli, Deichkind und internationale Künstler wie Bootsy Collins, Lil‘ Kim oder A-ha. Als Gründer (zusammen mit Annette Humpe) des Hamburger „Boogie Park“-Studios machte er auch Remixe für die ganz Großen wie P. Diddy oder Busta Rhymes. Er gewann mehrere Echos und war auch in der deutschen ESC-Jury.
Im Zentrum stand für ihn immer die Musik und dass er Fan blieb. Über die Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg sagte er einmal:
„Für mich war’s immer ’n Traum, als Fan für ihn ’ne Platte zu machen, wie ich ihn gerne nochmal hören würde. Wie ich auch glaube, dass alle Leute ihn eben auch fühlen und gerne hören würden, dass man nochmal so ’ne ganz persönliche und ehrliche Platte macht.“
Andreas Herbig im Jahr 2008
Viele seiner Weggefährt:innen haben sich nun von ihm verabschiedet. Udo Lindenberg selbst schrieb über ihn, dass er immer schon ein Pionier gewesen sei, er habe sich in seinem Leben „für eine höhere Flugbahn entschieden, „das Leben der ‚Normalos‘“ sei „nie sein Ding“ gewesen. Er sei jetzt wieder Pionier und reise schon mal vor. „Tiefster Dank und auf ewig verbunden. Dein Sänger Udo“, schreibt er auf Facebook.
Auch Jan Delay verabschiedete sich auf Instagram von Andreas Herbig und bezeichnete ihn als „krassesten Produzenten“, „Hit-Fabrikanten“ und „Music-Lover“. Auch seine Verdienste für den Hamburger HipHop erwähnt er: Er habe alle Hamburger Beatbauer stark unterstützt und das legendäre HipHop-Label Showdown mitgegründet und Deichkind entdeckt. Der Hamburger Produzent Sleepwalker dankt Andreas Herbig in den sozialen Netzwerken, dass er ihn und Mr. Schnabel als Mentor in den ersten Jahren begleitet hat. „Dir ging es immer um die Musik, das Geschäft hat dich eigentlich nicht interessiert.“
„In den Nullerjahren hatte er dann gefühlt bei jedem dritten Radio-Hit aus Deutschland seine Finger am Regler und bekam mehrere Echos. Aber egal wie poppig die Produktion, man hat immer noch das Bergedorfer Kiddie mit der ,SP-12‘ rausgehört.“
Jan Delay über Andreas Herbig
Es ist nicht bekannt, woran Andreas Herbig gestorben ist, nur, dass er schon länger krank war.
