Das war schön, am Samstagabend im Stadtpark mit Thees Uhlmann. Das lag am milden Sommerabend, an der lauschigen Umgebung – aber vor allem an Thees Uhlmann.
Der 46-Jährige will, dass die Menschen „einen netten Abend“ haben. Sagt er. Dass „die Mutter im Dire-Straits-T-Shirt und der Sohn im Casper-Shirt“ Spaß haben. Thees Uhlmann will niemanden vor den Kopf stoßen. Thees ist dein Kumpel.
Genau das halten ihm viele ja vor. Diese Nettigkeit ist manchen verdächtig. Aber im Fall des Ex-Tomte-Frontmanns ist sie zu 100 Prozent authentisch.
Am Samstag äußert sich Uhlmann als Fan von St. Pauli, dem HSV, Hannover 96 und dem BVB. Er spielt „Endboss“ von Marteria an und outet sich als U2-Fan. Thees Uhlmann will alle glücklich machen.
Thees Uhlmann: Perfekter Sound im Stadtpark
Und ja – das funktioniert. In kompakter Dreierbesetzung spielen Thees und seine Band Altes und Neues: „Ich bin der Fahrer, der Frauen nach HipHop-Videos nach Hause fährt“, „Das Mädchen von Kasse Zwei“, „Avicii“. Sie sind nur zu dritt auf der Bühne: Simon Frontzek an Tasten, Synthesizer und Bass, der formidable Tausendsassa Rudi Maier spielt Drums und Gitarre, oft gleichzeitig. Der Sound ist perfekt wie ein warmer Sommerregen (der an diesem Abend zum Glück ausblieb). Thees wechselt zwischen Songs und launigen Anekdoten.
Und auch in seinen Stories zeigt sich Uhlmann als stabil guter Typ: Er würdigt seinen alten Tomte-Mitstreiter Stemmi dafür, dass er die Band nach dem zweiten Album verlassen hat, grüßt seine Ex-Freundin Nicole und nennt sich „Tocotronic-Ultra“, was womöglich nicht auf Gegenseitigkeit beruht.
Aber dann spielt er zum Abschluss „Die Schönheit der Chance“, so schön, dass es einem die Eingeweide schmilzt. Und dann ist einfach irgendwie klar: Auch wenn Uhlmann niemandem auf die Füße treten will – er ist auf der guten Seite.