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Sleaford Mods: Surrealer Rave-Exzess im Gruenspan


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Sleaford Mods haben abgeliefert: Andrew Fearn (l.) und Jason Williamson. Foto: Jörg Martin Schulze/[email protected]

In dem ausverkauften Club waren die Corona-Gedanken ganz fern

Eine lange Schlange geht am Donnerstagabend ums Gruenspan. Die Leute sagen „Ich bin so aufgeregt!“ oder „Ein ausverkauftes Konzert ist ein bisschen von 0 auf 100.“  Man kann das alles noch nicht glauben: Die britischen Punk-Poeten Sleaford Mods treten auf – vor knapp 1000 Leuten, ohne Abstandsregeln, aber mit FFP2-Maskenpflicht im Publikum.

Drinnen riecht’s richtig nach oller Kneipe – solche Ausdünstungen hat man auch länger nicht wahrgenommen. Der Weg an das eigens gewählte Plätzchen ist mühsam durch die enge Menschenmenge – und auch besorgt: Fange ich mir hier trotz Maske Corona ein? Aber es ist zu spät für solche Gedanken: Sleaford Mods tauchen um 20.45 Uhr auf der Empore auf, ein lässig-schneller Soundcheck wird gemacht und um 21 Uhr wird zu Songs wie „Shortcummings“, „Nudge It“, „Mork N Mindy“, „Tied Up In Nottz“ und Co. losgespittet und ausgerastet.

Beat-Mastermind Andrew Fearn hüpft neben seinem Laptop wie ein Hampelmann oder Aerobic-Meister umher – ist das ein Fitness-Tracker an seinem Arm? Und Frontmann Jason Williamson ist so herrlich-irre wie immer: Er zuckt spastisch, streicht sich immer wieder über den Kopf, platziert seine Wasserflasche als Horn an der Stirn, macht ein Gockel-Hohlkreuz, stützt sich mit der Hand im Rücken ab, marschiert, macht Wichsbewegungen und kotzt-motzt sich mit vielen dreckigen Kraftausdrücken über gesellschaftliche Missstände aus.

Beim Publikum sind die Gedanken an Corona fern, an die Maskenpflicht halten sich auch nicht alle und es wird schweißtreibend gepogt. Was für ein absolut surrealer Rave-Exzess nach all dieser Zeit!

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