„Hallo, wir sind Shitney Beers, und das wird jetzt sehr unangenehm für euch“, ruft Sängerin Maxi Haug ins Mikro, bevor die Band ihre Show im Molotow beginnt. Das stimmt aber gar nicht, denn was folgt, ist sogar ziemlich toll.
Überraschend, aktuell, witzig – und oft auch einfach nur schön. Überraschend deshalb, weil Haug wirkt wie diese eine gute Freundin, mit der man am liebsten jeden Abend Mexikaner trinken gehen und über das Leben jammern will. Sie rülpst auch mal ins Mikro, gibt sich offen und selbstironisch.
Shitney Beers im Molotow: Gefühlvoller Sound mit Tendenz zur Traurigkeit
Und dann fängt sie an zu singen und plötzlich ist sie ein ätherisches Wesen direkt aus einem Brontë-Roman, das sich in Moornächten zwischen Ginsterbüschen die Seele aus dem Leib haucht. Was für eine Stimme! Huch, schön! Pluspunkt: Die Mannheimerin singt Englisch ohne störenden Akzent, was ja nicht selbstverständlich ist.
Auch wenn Shitney Beers spürbar den Punk im Herzen tragen, ist ihr Sound gefühlvoll, mit Tendenz zur Traurigkeit. Selbst dann, wenn es, wie in der Ballade „Movements“, um Flatulenzen geht und das Publikum bereitwillig den Refrain mitgrölt, sodass Haug zwischendurch selbst lachen muss. Irgendwie passt dann auch das Death-Cab-For-Cutie-Cover „Tiny Vessels“ prima in den Mix.
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Diese ganzen schönen kleinen Widersprüche machen den Abend in der pickepackevollen Molotow Skybar zu etwas wirklich Schönem. Warme Empfehlung!