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Michael Kiwanuka im Stadtpark: Sternstunde eines bescheidenen Helden

Michael Kiwanuka
Michael Kiwanuka bei seinem einzigen Headliner-Konzert im Stadtpark
Foto: Fabian Lippke

Es sagt viel aus über eine Musiker, wie er in ein Konzert startet: Volle Kraft voraus, am besten direkt einen Hit raus hauen, hallo – da bin ich. So passiert es oft. Der britische Soul-Sänger Michael Kiwanuka trifft bei seinem Konzert im Stadtpark am Freitagabend eine andere Entscheidung: Konzentriert und ruhig startet er seine einziges Headliner-Konzert in Deutschland.

Mit einem instrumentalen Intro, das dann sanft in „This Kind Of Love“ übergeht, eine langsame Nummer. Eine, bei der man zuhören muss. Lange haben die Fans auf diesen Auftritt warten müssen. Ursprünglich war er für 2020 vorgesehen. „Es waren zwei harte Jahre. Hamburg, wie geht es euch?“ fragt der 35-Jährige gut gelaunt ins Rund.

Hamburg ist, man muss es so euphorisch sagen, extrem gut drauf an diesem Abend: Hört aufmerksam zu bei Kiwanukas Balladen, gibt Szenenapplaus, wenn die zwei famosen Backgroundsängerinnen solo improvisieren, übernimmt spontan die Rhythmussektion beim „Black Man in A White World“, ohne dass man sich im „ZDF Fernsehgarten“ wähnt.

Kiwanuka: „Ich bin sehr glücklich, endlich wieder hier zu sein.“

Kiwanuka macht es den Anwesenden aber auch leicht: Traumwandlerisch spielt er sich mit seiner sechsköpfigen Band durch seine drei Alben, wechselt Stimmung und Tempo mit Präzision und dieser grandiosen Stimme. Große Reden sind nicht sein Ding, dafür nimmt man ihm die wenigen Worte, die er dann doch noch sagt, zu 100 Prozent ab: „Ich bin sehr glücklich, endlich wieder hier zu sein.“

Ein britischer Journalist hat Kiwanukas Sound einmal als „masterclass in modern psychedelic soul“ bezeichnet. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. In dieser lauen Sommernacht geht man mit dem wunderbaren Gefühl nach Hause, eine Sternstunde miterlebt zu haben – mit einem musikalischen „Hero“, der viel zu bescheiden ist, sich selbst als solchen zu bezeichnen.

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