Dass Warhaus ausgerechnet am Graupelschauer-Montag im Knust sind, hätte man sich nicht schöner ausdenken können: Die Musik der Band aus Gent ist heiß, macht heiß – auch im ausverkauften Schlachthof-Club.
„Make yourself comfortable and enjoy the ride”, sagt Sänger Maarten Devoldere nach „Desire”, dem ersten Lied. Eine eher unerwartete Einladung, besingt er doch wortreich (s)eine herzzerschmetternde Trennung. „Ha Ha Heartbreak“ heißt das aktuelle Album, die Songs tragen Titel wie „When I’m With You“, „It Had To Be You“ und „Best I Ever Had“, die Texte düster und schonungslos, die Musik voller Streicher.
Der Warhaus-Sänger croont und brummt tief
Im Knust spielt er sie fast alle – anders als auf Platte ohne Orchester, aber mit einer starken Band: Gitarre, Bass, Schlagzeug, dazu ein Typ an den Tasten, der auch posaunt und geigt, sich loopt und alles noch viel größer, viel druckvoller klingen lässt. Die Band glänzt, vor allem bei „Shadow Play“, das – zum Großteil ohne Sänger auf der Bühne – mit einem Impro-Intermezzo zum Zehnminüter wird. Das Knust-Publikum johlt und grölt, tanzt und trinkt Rotwein gegen die aufsteigende Hitze.
Den nächsten Song, „Fall In Love With Me“, präsentiert Devoldere dann ohne Musiker (fair ist fair), und klingt, wie man es auch von seiner Hauptband Balthazar kennt: Er hat es nicht eilig beim Singen, verschleppt hier und da Silben, croont, brummt tief und bewegt sich dabei wie Robert De Niro in „Wie ein wilder Stier“.
Im Publikum wird intensiv geknutscht
„Wenn hier heute Paare sind, die Schluss machen wollen: Wir haben den perfekten Soundtrack für euch“, sagt er an einer Stelle und lächelt ein bisschen verschmitzt. Klar weiß er, dass der schwül-melancholische Warhaus-Pop eher das Gegenteil bewirkt. Auch diesmal: Selten so intensives Geknutsche bei einem Knust-Konzert gesehen. Und das am kalten Graupelschauer-Montag.