Lauryn Hill hätte in den vergangenen 20 Jahren jede „Was macht eigentlich…?“-Spalte füllen können. Sie bekam fünf Kinder, ging durch dunkle (Drogen-)Zeiten, engagierte sich sozial, wanderte wegen Steuerhinterziehung drei Monate ins Gefängnis. Doch auf der Bühne, wie unlängst in Köln, zehrt sie von ihren einstigen musikalischen Großtaten.
Mit den Hits „Fu-Gee-La“, „Ready Or Not“ und dem Cover „Killing Me Softly“ vom Album „The Score“ schrieben die 1990 in New Jersey gegründeten Fugees Mitte der 90er HipHop-Geschichte. Und dann ist da noch Hills Soloalbum „The Miseducation Of Lauryn Hill“ von 1998, das sich weltweit mehr als 20 Millionen Mal verkaufte und für das die Grande Dame des Souls und R’n’B mit fünf Grammys ausgezeichnet wurde. Im Mai veröffentlichte „Apple Music“ seine Liste der 100 besten Alben – und Hills einziges Solo-Werk wurde zum besten Album gekürt, vor Nirvana, Amy Winehouse, Michael Jackson und den Beatles. Das muss man erstmal schaffen: Mit zwei Alben so erfolgreich zu sein, dass nicht mehr viel hinterherkommen muss.
Hits wie „Fu-Gee-La“, „Ready Or Not“ und „Killing Me Softly“
Für ihr ausgeprägtes Ego scheint es auch zu reichen: Hill gilt als Ikone mit Allüren. Absagen, verschieben, zu spät kommen – die 1975 geborene Sängerin lässt ihr Publikum gerne lange warten. Wenn sie denn kommt. Im Sommer 2023 mussten die Fugees ihre Tour frühzeitig beenden, Hill gab Stimmbandprobleme an. Die diesen Sommer geplanten USA-Termine der „The Celebration Continues“-Tour wurden ebenfalls gestrichen – der Ticketverkauf war wohl schuld.
Und seit zwei Monaten liegt ein unschöner Rechtstreit über dem Comeback der Fugees. Der wegen Geldwäsche verurteilte Pras Michel (auf Tour nicht dabei), reichte kürzlich Klage gegen Lauryn Hill ein und bezichtigte sie des Betrugs: Tour-Einnahmen seien im großen Stil in Hills Tasche gewandert. Hill habe überdies die Ober-Diva heraushängen lassen, als sie einen Fugees-Auftritt beim Coachella-Festival absagte, nur weil No Doubt auf dem Line-up-Poster über den Fugees platziert waren.
Am 1. November sind Ms. Lauryn Hill & The Fugees in Hamburg
Aber egal, denn der Glanz und ihre Aura sind immer noch voll da, wie sie bei bisherigen Konzerten zeigte. Ihre beiden Söhne Zion und YG sorgen auf der Bühne für die Musik. Und natürlich ist auch Wyclef Jean dabei. Er ist der andere große Star der Fugees – auch wenn Hill das eventuell nicht gerne hört.
Barclays-Arena: 1.11., 20 Uhr, ab 115 Euro
































