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„Katzeklo“ als größtes Kompliment: Helge Schneider im „Cruise Inn“


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Es gibt ja zwei Arten von Helge-Schneider-Fans: Die, die Bock auf Jazz und absurde Kunst haben, und die, die Bock auf „Katzeklo“ und alberne Gags haben. Er machte im „Curise Inn“ beide Lager glücklich. Foto: Fabian Lippke

Von Wiebke Tomescheit-Bösenberg

Es gibt ja zwei Arten von Helge-Schneider-Fans: Die, die Bock auf Jazz und absurde Kunst haben, und die, die Bock auf „Katzeklo“ und alberne Gags haben. Beide Gruppen finden grundsätzlich, dass die anderen immer an den falschen Stellen lachen. Aber nur wie nur er das kann, machte der Komiker am Sonntagabend im „Cruise Inn“ in Steinwerder beide Lager glücklich.

Dabei war am Anfang gar nicht mal so klar, ob es ein stimmiger Abend werden würde: Die wunderschön gelegene, aber weitläufige Bühne ließ die Nähe, die Schneiders Kunst eigentlich braucht, nicht wirklich zu. Aber Nähe ist ja allgemein momentan schwierig. Deswegen ließen sich der 66-Jährige, seine fantastische zweiköpfige Band und sein stoischer Assistent Bodo auf die Situation ein – und bereuten es am Ende genauso wenig wie das Publikum.

Helge Schneider im „Cruise Inn“: Er vermisst die Nähe zum Publikum und andersherum.

„Heut‘ ist ja Sonntag, ihr müsst ja erst morgen wieder zur Arbeit – wenn ihr überhaupt habt“, scherzt Helge Schneider zu Beginn. Nach reichlich Gags singt er dann erst von der Einsamkeit des Papstes, der wegen seiner Bekanntheit nicht mehr in seinem liebsten Eiscafé essen kann, und danach von einem einsamen Cowboy, der sich mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert sieht, und man ahnt, dass es in mindestens einem der Songs eigentlich um den Komiker selbst geht. „Ich will anecken. Ich bin unbequem“, witzelt der, später sinniert der 66-Jährige: „Vom Kopf her bin ich drei“, und gibt zu, dass er manchmal nicht weiß, ob und wo „Kindsköpfe“ wie er einen Platz in der Gesellschaft haben.

Sogar den Kulthit „Katzeklo“ spielte Helge Schneider fürs Hamburger Publikum.

Mit dem Publikum wird er schnell warm, was ja keine Selbstverständlichkeit ist. „Ich liebe euch alle“, schmeichelt er den Zuhörern. „Die meisten lügen ja dann, aber ich nicht! Ihr seid das beste Publikum der Welt – und ich bin schon überall gewesen.“ Später legt er charmant nach: „Wir beide, ich und ihr, sind gleich doof geblieben, und das soll auch so bleiben.“ Das vielleicht größte Kompliment ist, dass es schließlich dann sogar noch eine ausführliche, jazzige Darbietung von „Katzeklo“ zu hören gibt, in die auch Schneiders Bühnenassistent Bodo einbezogen wird. Dieser absurde Kulthit dürfte dem Komiker manch weißes Haar beschert haben, oft weigerte er sich ja konsequent, ihn live zu spielen. Insofern darf das Hamburger Publikum sich gewürdigt fühlen. Später bringt es der fröhliche Helge Schneider selbst auf den Punkt: „Ist ja doch noch ein schöner Abend geworden!“ Oh ja, das war es.

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