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Diese Waterkant-Cowboys gibt es seit einem halben Jahrhundert

Truck Stop auf der Bühne in Aktion. Teddy Ibing am Schlagzeug, ist schon von Anfang an dabei.
Die Bandmitglieder von Truck Stop, Uwe Lost (l-r), Tim Reese, Andreas Cisek, und Teddy Ibing stehen während einer Durchlaufprobe vor dem Streaming Konzert "Liebe, Lust & Laster“ auf der Bühne.
Foto: dpa/Georg Wendt

Deutschlands dienstälteste Country-Band kommt in die Jahre. Genau am 50. Geburtstag am 10. März startet die norddeutsche Country-Band Truck Stop ihre neue Tournee mit einem Konzert in der Hamburger Laeiszhalle. Mit dabei: ein Mann der ersten Stunde.

Ein wenig Country Music, ein wenig Jazz – so fing die Erfolgsgeschichte von Truck Stop zur inzwischen bekanntesten und nunmehr auch dienstältesten deutschen Country-Band an. Am 10. März 1973 standen sechs junge Männer im Hamburger Jazz-Club „Remter” zum ersten Mal auf großer Bühne, sie spielten „Hello Josephine” von Fats Domino und einige Songs von Johnny Cash und Willie Nelson. Einer dieser sechs Männer ist noch heute dabei und erinnert sich gerne an die Anfangszeit: Wolfgang „Teddy” Ibing, Schlagzeuger. „Ich bin der Methusalem der Kapelle”, lacht der 74-Jährige.

Die Cowboys beschlossen dann auf Deutsch umzusatteln

„Das ‚Remter‘ wurde immer voller, platzte bald aus allen Nähten”, sagt er, als er an die ersten Auftritte zurückdenkt. „Das ‚Remter‘ war dann unsere Hochburg.” Später tingelte Truck Stop dann durch andere Hamburger Clubs, wie etwa das „Onkel Pö” oder andere inzwischen längst geschlossene und vergessene Lokale auf der Reeperbahn. Sie spielten damals immer nur Songs amerikanischer Interpreten, erinnert sich Ibing. „Unsere englischen Songs wurden immer besser, aber der Verkauf wurde immer schlechter.”

Daher beschlossen die Cowboys, auf Deutsch umzusatteln. Der Erfolg stellte sich umgehend ein mit der LP „Zuhause”. Die ausgekoppelte Single „Ich möcht‘ so gern Dave Dudley hör’n” wurde zum Hit und ist bis heute Kult unter eingefleischten Country-Fans. Auch „Die Frau mit dem Gurt”, die dann zu einer bundesweiten Kampagne für die Gurtpflicht wurde, trug zum zunehmenden Bekanntheitsgrad von Truck Stop bei. Mehr als 45 Alben und mehr als 6000 Konzerte sind der Beweis.

Wolfgang „Teddy” Ibing, Schlagzeuger der Kultband Truck Stop in seinem Element
Wolfgang „Teddy” Ibing, Schlagzeuger der Kultband Truck Stop in seinem Element.

Truck Stop – den Namen hat die Band übrigens ihrem inzwischen verstorbenen Gründungsmitglied Erich Doll zu verdanken. „Er kam damals aus den USA zurück, hat den Namen ausgesucht”, sagt Ibing. Später trug der Film „Convoy” mit Kris Kristofferson und Ali MacGraw, in dem Trucker als moderne Cowboys dargestellt werden, zusammen mit dem amerikanischen Soldatensender AFN zur wachsenden Popularität der Country Music, aber auch von Truck Stop in Deutschland bei.

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Bei der Jugend ist Truck Stop Kult

„Plötzlich waren alle Lkw-Fahrer Trucker” sagt Ibing zu der Hoch-Zeit des Country in deutschen Landen. Doch mit dem Fall der Mauer und dem aufkommenden Schwerverkehr nach Polen und in den Osten und dem Aus für AFN schwand in der Bevölkerung die Begeisterung für diesen Musikstil. „Jetzt sind die Trucker wieder Lkw-Fahrer.”

„50 Jahre” Truck Stop – die Albumveröffentlichung zum runden Jubiläum
„50 Jahre” Truck Stop – die Albumveröffentlichung zum runden Jubiläum.

Viele deutsche Country-Bands klagen über schwindendes Interesse an ihrer Musik, sehen meist nur ältere Fans im Publikum. Nicht so bei Truck Stop. „Bei uns hat sich das Publikum in letzter Zeit verjüngt”, sagt Ibing. „Aber die jungen Leute sehen das Ganze eher als Kult, als Party.” Und Party sollen sie haben, wenn Truck Stop am 10. März auf Tournee durch Deutschland, mit einem Abstecher nach Österreich, geht. Da das alte „Remter” wie viele andere Traditionsclubs in Hamburg schon längst seine Pforten geschlossen hat, muss Truck Stop auf die Laeiszhalle ausweichen.

Um den runden Geburtstag richtig zu feiern, hat Truck Stop ein Album mit dem Titel „50 Jahre” mit den schönsten Songs aus dieser Zeit zusammengestellt. Auf den beiden CDs nehmen die Musiker ihre Fans chronologisch rückwärts auf eine Reise durch die Jahrzehnte. Dabei dürfen Hits wie „Take it easy, altes Haus” ebenso wenig fehlen wie „Der Wilde, wilde Westen” oder „Hilly Billy Country Lilly”. Und natürlich „Hello Josephine” als krönender Abschluss der musikalischen Zeitreise.

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In einem kurzen Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre – „die Zeit rast” – denkt Ibing auch an die verstorbenen Kollegen Cisco Berndt, Burkhard „Lucius” Reichling oder Erich Doll zurück. Doch die Stimmen von Cisco und „Lucius” bleiben erhalten, zumindest im neuen Album – mit neuer Technik sei „alles machbar”. Und Truck Stop werde auch in den nächsten Jahren Bestand haben. Wie es schon im Titelsong „50 Jahre” zu hören ist: „Eure Cowboys werden nie nach Hause geh’n.”

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