„Wir hätten uns genauso gut 2016 auflösen und nun auf Reunion-Tour gehen können, dann würden wir jetzt für mehr Aufsehen sorgen“, meint Xavier de Rosnay grinsend. Neben Gaspard Augé ist er einer der DJs von Justice. Acht Jahre hatte das französische Electronica-Duo kein neues Studioalbum mehr veröffentlicht.
Vielleicht haben sie sich das bei den Giganten Daft Punk abgeguckt, mit denen sie sich bis zu deren Auflösung 2021 den Manager teilten. Im April 2024 erschien mit „Hyperdrama“ dann endlich die vierte Justice-Platte. „Eine Band kann innerhalb von acht Jahren geboren werden und wieder zugrunde gehen“, stellt de Rosnay fest. Doch obwohl Justice genau genommen der heiße Scheiß von 2007 sind – damals sorgten sie mit ihrem Debüt „†“ auf dem Trend-Label „Ed Banger Records“ für Furore und sackten für das Video zur Single „D.A.N.C.E.“ zwei Awards von MTV ein –, sind sie vom „Zugrundegehen“ weit entfernt.
Vier verschiedene Alben – doch eine Sache bleibt gleich
2019 gewannen sie für ihr Remix-Werk „Woman Worldwide“ einen Grammy für das „Best Electronic/ Dance Album“. Mit „Hyperdrama“ schafften sie in diesem Jahr ihre bisher höchste Chartplatzierung in Deutschland auf Platz 14. Das Album, das in der Corona-Pandemie entstand, fusioniert Disco-Glanz mit radikalen Gabber-Beats und ist gebaut aus winzigsten Schnipseln – und zwar in Form ihrer eigenen Samples. „So hatten wir Kontrolle über jede Note der Samples und konnten alles anpassen, wie wir wollten.“
Das könnte Sie auch interessieren: Get up and shake well! Bilbao live im Bahnhof Pauli
Auch wenn ihre Alben immer recht unterschiedlich klingen, basieren sie alle auf derselben Idee: „dass Justice eine Disco-Band ist“, findet de Rosnay. Wer die zwei live erlebt hat, weiß um die Euphorie, die ihre Tracks erzeugen. Aber da ist immer auch ein Hauch von Melancholie im Spiel. „Disco-Musik ist natürlich Partymusik, aber sie wurde aus der puren Verzweiflung geboren und dem Wunsch nach Revolution“, meint de Rosnay. „Es hat sich zwar seit Entstehung des Disco-Genres viel verändert, die perfekte Mischung aus Freude und Traurigkeit suchen wir aber heute noch mit unserer Musik.“
Sporthalle: 12.12., 20 Uhr, Tickets für 64 Euro
































