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„Wir wollen das Samstag-Nacht-Gefühl!“: Die „World Wide Web World Tour“ von The Hives startet heute mit Berlin-Show!


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Jogginghosen in der Pandemie? Nicht bei The Hives! MOPOP sprach mit Frontmann Howlin’ Pelle Almqvist (l.). Foto: Göran Broberg

Die schwedische Rock’n’Roll-Band The Hives findet Streams von Künstlern aus dem Wohnzimmer langweilig. Deswegen gehen sie jetzt auf die erste weltweite „World Wide Web World Tour“, bei der sie an mehreren Abenden live in einem Studio in ihrer Heimat Stockholm auftreten und die Shows dann jeweils für ein anderes Land als Stream anbieten. Den Start macht heute Abend Berlin, es folgen Metropolen wie London, New York oder São Paulo. MOPOP sprach mit Frontmann Pelle Almqvist (42) über die Besonderheiten ihrer Live-Rock’n’Roll-Streams, die Liebe zum Hamburger Molotow und einen Bademantel aus Seide.

MOPOP: Was vermissen Sie gerade am meisten?

Pelle Almqvist: Dicht gedrängte, schwitzende, laute Menschen, denen ich nahekommen kann!

Schweden hat ja einen Corona-Sonderweg eingeschlagen.

Ja, rechtlich ist es bei uns im Land nicht möglich, einen Lockdown auszurufen. Aber es gibt natürlich Empfehlungen, die sich kaum von den Vorschriften woanders unterscheiden. Zwar wirkt unser Land gerade normaler als andere Länder mit Lockdown, aber natürlich kämpfen auch wir mit Langeweile. Bevor wir für unsere „World Wide Web World Tour“ probten, habe ich fast gar nichts gemacht – das fühlte sich wie Frührente an, schrecklich!

Man macht sich fein für den Tag, aber dann passiert nichts.

Howlin’ Pelle Almqvist (42)

Ihre Band trägt normalerweise Anzüge. Hat sich jetzt der Schlendrian eingeschlichen?

Ich sehe immer noch gut aus, die Frisur sitzt. Aber das ist ja das Schlimme: Man macht sich fein für den Tag, aber dann passiert nichts.

Ich stelle mir gerade vor, wie Sie in Anzug auf dem Sofa sitzen und nichts machen.

Ja, ein trauriges Bild. Manchmal sitze ich hier aber auch in meinem bequemen Seide-Bademantel!

Heute Abend (21. Januar) um 20 Uhr spielen The Hives die Premiere ihrer „World Wide Web World Tour“ für Berlin.

 

Und dabei kam Ihnen die Idee zur weltweit ersten „World Wide Web World Tour“?

Im Frühling haben wir einige Live-Streams geguckt. Etwa bei „Live Aid“ von Lady Gaga haben die meisten Leute in ihren Wohnzimmern gespielt. Das wirkte wie im Proberaum oder wie auf einer Aftershow. Das ist uns zu wenig Showbusiness. Wir wollen das Samstagnacht-Gefühl: Du putzt dich raus, gehst auf die Bühne und spielst Rock’n’Roll. Mit einem Stream schmeißt man seine Musik normalerweise ins Universum und weiß gar nicht, wer das anschaut. Deswegen spielen wir mehrere Shows für verschiedene Metropolen – heute beginnen wir mit Berlin, dann folgen London, New York, Sydney, São Paulo und Stockholm. Das ist natürlich viel mehr Aufwand und aus finanzieller Sicht auch nicht besonders rentabel – aber das macht sicher auch viel mehr Spaß! Wir spielen die Shows in einem großen fancy Raum eines Filmstudios, das in einem Bunker liegt. Alles andere versuchen wir genauso zu machen wie auf Tour: Heute Abend werden wir deutsches Bier trinken – und wenn die Show für São Paolo ansteht, werden wir vorher brasilianisch essen.

Wir wollen das Samstagnacht-Gefühl: Du putzt dich raus, gehst auf die Bühne und spielst Rock’n’Roll.

Pelle Almqvist von The Hives

Wie unterscheidet sich das Publikum in den Ländern?

Das schwedische Publikum ist das schlimmste – zu Hause muss man sich immer am meisten behaupten. Das deutsche Publikum war von Anfang an großartig, laut und hat wild getanzt. Die Briten waren eine harte Nuss, aber mit wachsender Popularität konnten wir sie knacken. Aber wir touren ja jetzt schon seit 20 Jahren um die Welt – mittlerweile sind alle unsere Crowds gut! Wir erkennen sie wie guten Wein und können so was sagen wie „Oh, das war Deutschland 2016!“, wenn wir alte Aufnahmen hören.

Was für Besonderheiten bietet Ihre „World Wide Web World Tour“ noch?

Es werden Publikumsgeräusche von alten Shows in den Städten zu hören sein. Die Fans können mit uns chatten, Sprachnachrichten senden und live anrufen. Vorab werden Songwünsche abgestimmt – auf der Bühne öffne ich dann einen Umschlag wie bei den Oscars. Alles ist live und soll sich auch so anfühlen – für uns und auch die Fans. Bei vielen Streams weiß man ja gar nicht, ob sie vorher aufgezeichnet sind. Wir kennen das ja, wenn man zum Beispiel fürs Fernsehen etwas aufzeichnet. Wenn’s am Ende dann ganz leise ist und keine Reaktion kommt, ist das ein schreckliches Gefühl! Wir spielen Rock’n’Roll für den Applaus … und das Geld! (lacht)

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Sind Sie aufgeregt?

Ich bin schon nervös, ob alles funktioniert, weil das Konzept so noch keiner ausprobiert hat. Aber normalerweise ist es bei uns so, dass alles wie von selbst läuft, wenn wir anfangen zu spielen. Das wird wie eine Hives-Sondersendung im TV, wir haben da sehr viel Mühe reingesteckt!

Werden Sie auch neue Songs spielen?

Ja. Für uns sind einige der neuen Songs das Beste, was wir je gemacht haben. Es wird sehr spannend, sie auszuprobieren. Wir hatten eigentlich auch schon längst vor, ein neues Album aufzunehmen, aber die Pandemie lässt uns nicht.

Warum spielen Sie Ihre Premiere heute Abend eigentlich für Berlin und nicht für Hamburg?

Wir haben tatsächlich darüber nachgedacht! Hamburg war nämlich die erste Stadt in Deutschland, in der wir uns geliebt fühlten. Für Berlin entschieden wir uns dann nur, weil es die Hauptstadt ist.

Das Molotow hat einen besonderen Platz in unseren Herzen.

Pelle Alqvist über den Hamburger Club

Können Sie das mit dem Geliebt-Fühlen noch etwas genauer erzählen?

Das war bei einer Molotow-Show im Jahr 2000. Das war die erste Show, die wir ganz alleine ausverkauft haben und wo es eine lange Schlange vor der Tür gab – längst nicht alle Leute kamen rein. Wir verkauften all unsere T-Shirts aus, obwohl es erst der erste Stopp auf unserer Europa-Tour war. Und es war so heiß, dass wir nach der Show überall auf unseren Körpern Hitzeausschlag hatten. Da hat es sich zum ersten Mal so angefühlt, dass wir berühmt sind. Das Molotow hat deswegen einen besonderen Platz in unseren Herzen.

Bei den Hives geht’s live immer wild zu. Foto: Solly Alba

 

Werden Sie vor Ihrem ersten normalen Auftritt nach der Pandemie weinen müssen?

Ich werde fast explodieren. Mein aufgestautes Verlangen zu rocken wird so maßlos sein! Ich hoffe ja immer noch, dass es im Sommer wieder möglich ist, deswegen weigere ich mich auch, unsere dann geplanten Shows zu canceln. Aber da bin ich wohl zu optimistisch. Shows im Herbst sind sicher wahrscheinlicher. Wenn es wieder geht, sind wir auch schnell wieder in Hamburg, versprochen!

Die „World Wide Web World Tour“ startet heute (21. Januar) mit der Berlin-Show um 20 Uhr, Tickets (ab 15 US-Dollar), weitere Shows (22.1.: London, 23.1.: New York, 28.1.: Sydney, 29.1.: São Paulo, 30.1.: Stockholm) sowie Merchandise gibt’s unter store.thehives.com

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