Ex-Hamburger Michael Schulte ist in diesem Jahr auf großer Deutschlandtour und kommt am Freitag für sein letztes Konzert in die Inselpark-Arena nach Wilhelmsburg (weiter unten gibt’s Tickets zu gewinnen). Vor der Show – seiner bisher größen! – hat MOPOP mit ihm über seine Beziehung zu Hamburg, Herzschmerz und Dating, das Tourleben und seinen persönlichen Lieblingssong gesprochen.
MOPOP: Ihre Tour trägt den Titel „Remember Me“ – was bedeutet das für Sie?
Michael Schulte: Ich habe den titelgebenden Song „Remember Me“ für meine zwei Söhne geschrieben und gleichzeitig zurückblickend für meinen Papa, der jetzt seit 20 Jahren nicht mehr lebt. Da geht es um die Frage: Was ist eigentlich, wenn ich nicht mehr da bin? Werden sich meine Söhne an mich erinnern? Und gleichzeitig geht es um das Ziel, dass man mit seinen Kindern so viele schöne Erinnerungen wie möglich schafft, an die sie gerne zurückdenken – so wie ich das mit meinem Papa hatte. So steht auch der Titel der Tour für existentielle Fragen, wie den Sinn des Lebens, und jetzt in meinem Fall auch um die Frage, ob sich die Leute an meine Musik erinnern werden, ob meine Musik weiterleben und gehört werden wird. Jeder hofft natürlich, dass er etwas Schönes auf dieser Welt hinterlässt, und wenn es keine Kinder sind, dann sind es vielleicht Geschichten, die in Erinnerung bleiben.
Wie läuft die Tour bisher?
Eine Clubtournee ist immer richtig geil, weil es ein bisschen kompakter ist, die Stimmung ist ausgelassen, und ich hoffe jetzt natürlich, dass Hamburg das nochmal toppen kann. Hamburg ist für mich meine Stadt, die ich einfach über alles liebe. Ich wohne inzwischen allerdings im Raum Buxtehude, was nur eine halbe Stunde von Hamburg entfernt ist. Dementsprechend wird das wie ein Heimspiel, bei dem viele Freunde und meine Familie dabei sein werden. Das Abschlusskonzert in Hamburg für die vorerst letzte Hallentour ist also etwas sehr Besonderes. Das machen wir frühestens wieder in anderthalb bis zwei Jahren. Also: Alle sind herzlich eingeladen (lacht)!
Die Inselpark-Arena ist die größte Halle, in der Sie je mit deiner Band aufgetreten sind.
Ja, das haben wir noch nie gemacht. Ich erinnere mich noch, dass ich früher auch in Hamburg noch Konzerte vor sehr wenigen Menschen gespielt habe, vor ungefähr 50 Leuten, und dass ich immer geträumt habe, auch mal vor mehr Leuten zu spielen. Dass die Hallen jetzt immer größer werden, ist ein schönes Zeichen: Wir gehen den richtigen Weg.
Michael Schulte live: Am 8. November in der Inselpark-Arena
Macht Sie das nervös vor so vielen Leuten zu spielen?
Tatsächlich bin ich zum Glück nicht mehr nervös. Ich hatte das früher sehr extrem, denn ich bin eher ein schüchterner, nicht selbstsicherer Mensch gewesen, dementsprechend war damals der Sprung auf die Bühne gar nicht so einfach. Mittlerweile, nach bald 20 Jahren, habe ich das nicht mehr, schon gar nicht bei Konzerten oder auf Tour. Es kommt nur manchmal vor, wenn ich bei großen TV-Shows spiele, bei denen man nur einen Song teilweise vor Millionen Leuten singt und man praktisch für drei Minuten ins kalte Wasser geschmissen wird. Da hat man so ein leichtes Muffensausen, aber bei Konzerten freue ich mich einfach, dass ich zwei Stunden Musik machen darf.
Welche Ihrer Songs liegen Ihnen besonders am Herzen? Haben Sie Lieblingslieder, die Sie gerne live spielen?
Also natürlich der ESC-Song „You Let Me Walk Alone“ über meinen Papa, der ist sehr besonders und emotional. Und natürlich ist der auch ein Song, der für mich viel verändert hat – zum Positiven, was meine Karriere angeht. Sehr viele Türen wurden durch den ESC und die gute Platzierung geöffnet – ansonsten gibt es viele Publikumsfavoriten oder Songs wie „For A Second“, die mir großen Spaß machen. Auch generell erinnere ich mich gerne zurück an die Zeit vor fünf, sechs Jahren, als die Leute nur einen Song kannten, nämlich den ESC-Song, und mittlerweile kennen sie gefühlt fast alle Songs. Dementsprechend macht es noch viel mehr Spaß, denn die Leute singen mit, die freuen sich, wenn sie Songs hören, die sie auch kennen, und man merkt ihnen an, dass sie eine gute Zeit haben.
Nervt es Sie, den ESC-Song immer wieder zu spielen?
Nein, auf den ESC-Song bin ich sehr stolz, das würde mich nie nerven, weil es zum Glück auch ein schönes Lied ist. Andere Künstler haben einen Song, der sie ein bisschen nervt, weil er beispielsweise nicht die nötige Tiefe hat. „You Let Me Walk Alone“ ist jedoch ist ein Lied, das mir immer viel bedeuten wird und den ich immer gerne live spielen möchte.
Gibt es Themen, die Sie beim Schreiben inspirieren?
Ich schreibe über alles, was mich bewegt, was mich berührt, was ich erlebt habe – seien es jetzt aktuelle oder zurückliegende Themen. Jetzt bei „Beautiful Reason“ habe ich über die Zeit geschrieben, bevor ich meine Frau kennengelernt habe. Es geht auch darum, dass man das Daten auch irgendwann satt hat. Ich glaube, dass viele auf der Suche nach einem Partner sind, mit dem man auch länger zusammensein kann, als nur für eine kurze Zeit. Das heißt, ich schaue auch gerne in die Vergangenheit: Wie ging es mir dann damals, wie war das Gefühl? Natürlich möchte ich auch über Herzschmerz schreiben, auch wenn ich aktuell keinen habe, weil ich da natürlich trotzdem aus der Vergangenheit ein paar Sachen rausholen kann.
Der Sänger lebt mit seiner Familie in der Nähe von Buxtehude
Ist es schwierig für Sie, das Tourleben mit Ihrer Familie zu vereinbaren?
Das funktioniert zum Glück gut. Es gibt immer wieder Konzerte in der Nähe, wo meine Söhne hinzukommen, die schaffen es zwar nicht immer, sich die ganze Show anzusehen, weil die meistens rechts spät sind, aber sie freuen sich zumindest, beim Soundtrack dabei zu sein. Ansonsten sind meine Frau und ich ein gutes Team, sodass das mit der Aufteilung hinhaut, wenn ich nicht da bin. Wenn es passt und wir im Großraum Hamburg sind, etwa an der Ostsee oder so, ist es immer auch schön, das mit ein paar Tagen zusammen am Meer zu verbinden.
Gibt es Projekte oder musikalische Richtungen, die Sie gerne in Zukunft ausprobieren möchten?
Ich habe irgendwann mal vor, ein kleines Folk-Album zu machen, denn ich komme ja so bisschen aus dem Bereich. Ob das ein Album für die große Mainstream-Masse ist, weiß ich nicht, wahrscheinlich wäre es eher ein Nischenalbum, aber da habe ich große Lust drauf. Wann ich dazu komme, ist wiederum die andere Frage. Ansonsten habe ich natürlich meine Lieblingskünstler wie Ben Howard oder Bon Iver, mit denen zusammenzuarbeiten wäre ein Traum, aber ob das jetzt so funktionieren wird, das weiß ich nicht.
Inselpark-Arena: 8.11., 20 Uhr, 57,40 Euro
Tickets für das Konzert zu gewinnen!
Mit der WochenMOPO zu Michael Schultes bisher größtem Indoor-Konzert! Wir verlosen 2 x 2 Tickets für seine Show am 8. November in der Wilhelmsburger Inselpark-Arena. Viel Glück!
Wer gewinnen will, schickt bis Donnerstag (7.11.), 15 Uhr, eine E-Mail mit Betreff „Schulte“ an [email protected] und beantwortet folgende Frage: In welcher Hamburger Konzerthalle findet das Konzert von Michael Schulte statt?
Veranstalter des Gewinnspiels ist die Morgenpost Verlag GmbH. Bei einer Teilnahme gelten unsere AGB als akzeptiert. Diese AGB finden Sie unter www.mopo.de/gewinnspiel-agb
































