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Musik, die kleben bleibt


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Ihre Musik bleibt kleben: Liza Ohm (32) alias klebe hat gerade den „Krach+Getöse“-Award gewonnen. Alle Kinder und Eltern kennen ihre Stimme auch als die von Everest aus Paw Patrol. Foto: Roscha Naleppa

Die Newcomerin klebe hat gerade den „Krach+Getöse“-Award gewonnen

Als klebe hat Liza Ohm (32) in der Pandemie zwei Songs veröffentlicht. Mit dem Video zu ihrer Gefühlshymne „Es ist Frühling“ begeisterte sie auch die „Krach+Getöse“-Jury und hat diese Woche den Newcomer-Preis tatsächlich gewonnen. Ein MOPOP-Gespräch über ihren Werdegang und ihr wichtigstes Arbeitsmittel: ihre Stimme.

MOPOP: Was ist klebe?

klebe: Ich mache melancholische Musik, die aber nicht unbedingt dem typischen Muster der Melancholie folgt. Irgendwie ist meine Musik auch ein Verbandskasten. Ich lege zwar oft den Finger in die Wunde, habe aber auch immer ein Pflaster dabei. Ein vertontes Gedankentagebuch und ein Ort für mich, an dem ich alles heraussprudeln lassen kann: meine Beobachtungen und Gefühle. Ich versuche nicht, den perfekten Popsong zu schreiben, sondern dem Gefühl so nahe wie möglich zu kommen.

Wofür steht klebe?

Dieser Name ist bei mir einfach kleben geblieben. Musik und Gefühle, die kleben bleiben.

Wie bist du zur Musik gekommen?

Ich habe vier Geschwister und eine große Familie in Reinsbek (zwischen Lübeck und Bad Segeberg, Anm. d. Red.). Meine Mutter ist einfach totaler Musiknerd. Es ist ihr größtes Hobby, neue unbekannte Künstler:innen zu entdecken. Zusammen mit meiner großen Schwester haben wir immer auf Familienfeiern musiziert und gesungen. Das war mein Türöffner. Meine damalige beste Freundin hatte dann Keyboard-Unterricht und ich wollte das auch. Auf dem Gymnasium gab es einen Chor, der sich irgendwann zu einer Musical-AG entwickelte. Aus dieser AG ist dann meine erste Band entstanden, die Rocking Schnürsenkel.

Liza Ohm hat mit Kay Petersen das Duo Liza&Kay gegründet

Nach dem Gymnasium ging es dann zur „Hamburg School Of Music“.

Ich wusste lange nicht, was ich machen sollte. Schauspiel oder Musik – ich fand alles spannend. Aber ich folgte erstmal der Musik. An der „Hamburg School Of Music“ habe ich dann drei Jahre im Hauptfach Gesang studiert. Dort habe ich Kay Petersen kennengelernt, mit dem ich das Duo Liza&Kay gegründet habe. Im Songwriting-Unterricht ist uns schnell aufgefallen, dass wir sehr gut harmonieren. So sind die ersten Lieder entstanden, wir haben erste Konzerte gespielt und das erste Album kam 2015 – 2017 das zweite.

Wie hat dich diese Zeit als Musikerin geprägt?

Ich habe mich wie das Mädchen vom Land in der Großstadt gefühlt. Ich wollte wissen, ob ich auch in Hamburg Fuß fassen kann. Es ist schon etwas anderes, wenn in Hamburg Menschen sagen, dass man sich etwas anhören sollte. Das hat einfach ein anderes Gewicht. Dadurch habe ich musikalisches Selbstvertrauen bekommen.

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Aber Liza&Kay pausieren momentan.

Nachdem wir 2017 das zweite Album herausgebracht haben – dafür haben wir auch unser Label Kühlschrank Records gegründet –, brauchten wir eine Pause. Das war einfach ein Jahr, in dem viel los war, beruflich und privat. Und als wir eigentlich wieder loslegen wollten, kam Corona. Dann habe ich die Zeit genutzt, um mich um Songs zu kümmern, die nicht so zu Liza&Kay passen. Ich wollte mal wieder wissen, wie ich allein klinge. So ist klebe entstanden.

Liza Ohm ist auch Synchronsprecherin – zum Beispiel von Everest aus „Paw Patrol“

Du bist ja auch Synchronsprecherin.

Es ist nicht so leicht, in das Synchrongeschäft hineinzukommen. Aber ich habe immer wieder angerufen und da hört man ja auch die Stimme (lacht). Irgendwann wurde ich dann auch zu Castings eingeladen und seit 2014 spreche ich Hauptrollen. Für Nickelodeon bei „Gameshakers“, bei „School Of Rock“ – bei „Paw Patrol“ spreche ich den Husky Everest. Seit 2017 spreche ich auch bei „TKKG junior“ die Gaby Glockner. Letztes Jahr habe ich auch bei Netflix in „Dein letztes Solo“ eine Hauptrolle gesprochen. Es ist ein toller Beruf, weil es immer etwas Neues ist. Vor kurzem habe ich auch einen Horrorfilm gesprochen. Ich war diejenige, die alle abgemetzelt hat. (lacht)

Nach „Spazieren gehen“ kam im April dein zweiter Song „Es ist Frühling“ heraus. Der ist auch bei der Jury von „Krach+Getöse“ hängengeblieben. Wie ist diese Hymne entstanden?

In meinem Umfeld habe ich schon lange Menschen mit Depressionen. Ich bin Angehörige und diese Rolle wird oft nicht thematisiert. Im Song habe ich verarbeitet, wie sich es anfühlt, helfen zu wollen, aber es nicht zu können. Trotzdem soll es eben auch eine Hoffnungs-Hymne sein, weil ich eine Optimistin bin und immer und überall versuche, den Frühling zu sehen.

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Wie war denn die Resonanz?

Ich habe noch nie so viel Feedback bekommen für etwas, dass ich gemacht habe. Die Menschen haben sich da ganz tolle Sachen herausgezogen aus dem Lied. Sie waren sehr berührt. Und das hat mich wiederum berührt.

Jetzt bist du „Krach+Getöse“-Gewinnerin. Wie fühlt sich das an?

Sehr schön. Es kommen so viele Komplimente aus allen Ecken der Hamburger Musikszene. Das ist überwältigend. Ich habe noch nie einen Pokal bekommen – ich muss mir jetzt erstmal eine angemessene Vitrine besorgen.

Der Preis ist heiß – klebe muss sich jetzt erst mal eine Vitrine zulegen. Foto: Alexander Schliephake

 

Wie willst du die Förderung des Musikpreises nutzen?

Ich würde ganz gern ein cooles Musikvideo drehen, bisher war es halt immer Low- bis No-Budget.

In welcher Hamburger Location würdest du gerne mal spielen?

Ich bin eng mit dem Knust verbunden, daher muss ich da unbedingt auch noch mal spielen. Ich habe mir auch schon eine Band zusammengestellt, die sehr cool ist. Ich habe alles zuerst mit dem Programm „GarageBand“ produziert und dann mit meinem Co-Produzenten Adam Basedow eingespielt. Ich bin nun sehr gespannt, wie alles mit einer ganzen Band klingen wird.

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