Das Experimental-Pop-Duo UWE hat gerade sein Debütalbum vorgelegt. Im Interview spricht Sänger, Songschreiber und Gitarrist Uwe (42) über den Reiz Künstlicher Intelligenz (KI), abenteuerliche Fotoshootings an der Elbe und darüber, warum ihnen Haltung so wichtig ist.
MOPOP: Ein Deep Fake von Elon Musk tanzte schon 2020 durch eines eurer Videos. Nun habt ihr 10.000 Politiker:innen-Fotos durch die Künstliche Intelligenz gejagt, die Playback für euch singen („Politisch korrekt sein“). Ist KI eher Fluch oder Segen?
Uwe: Das weiß ich noch gar nicht so genau (lacht). Damit herumzuspielen ist in der Kunst natürlich erst mal spannend. Ich habe gerade einen Jay-Z-Song gehört, der von einer KI generiert wurde. Da hört man ganz anders zu und fragt sich: Fühlt sich das jetzt menschlich an? Ich bilde mir ein, dass man eine gewisse Seelenlosigkeit gehört hat.
Auf dem Cover eures Debüts sieht man euch auf dem Heck eines Schiffes mit dem Schriftzug UWE sitzen. Man könnte denken: Photoshop! Dabei gibt es das Wrack der „UWE“ wirklich: Es liegt seit 1976 vor Blankenese.
Ja, aber erst, als die Fotos fertig waren, war uns klar, dass man auf die Idee eines Fakes kommen könnte: Dass wir den Schriftzug gefälscht haben und womöglich alles andere auch. Aber es ist real.
Wie seid ihr denn bitte auf das Wrack gekommen?
Man kommt da ganz gut hin bei Ebbe. Beim Videodreh haben wir aber den Gezeitenkalender falsch gelesen. Dann standen wir da mit der Filmkamera und haben überlegt, ob wir abbrechen müssen. Wir sind dann aber geschwommen, haben die Klamotten und die Gitarre in einen IKEA-Beutel getan.

Der visuelle Aspekt scheint euch sehr wichtig zu sein. Warum?
Viele halten bei Instagram ja einfach ihr Handy hoch und sagen: „Hi, wir sind die Band soundso.“ Das liegt uns beiden nicht so. Das ist ein Grund, warum man Sachen manchmal ein bisschen aufwendiger inszeniert, um sich von dieser privaten Art abzugrenzen. Mein Bandpartner Jansen mag diese nerdigen Sachen, ich das Visuelle. Ich habe ja noch ein zweites Standbein im Musikvideobereich (als Regisseur, Anm. d. Red.), dadurch gehört das für mich einfach dazu. Natürlich mit viel, viel kleineren Mitteln, als ich das mit Deichkind mache, aber die Reduktion ist fast schon ein Stilmittel geworden.
Auf eurem Debüt geht es musikalisch sehr divers zu: Indierock, Schlager, R’n’B, HipHop. Könnt ihr euch nicht entscheiden?
Wir mögen diese Experimente, hören Snoop Dogg und auch Franz Josef Degenhardt.

Ist das noch „gesellschaftskritische Tanzmusik“, wie auf eurer EP „Café Togo“?
Die Texte sind schon wichtig für uns. Sie sollen schon immer eine gewisse Haltung haben, wie etwa bei „Politisch korrekt sein“.
In den Lyrics fällt der krasse Satz „Bald machen wir aus Menschen wieder Lampenschirme“. 1941 wurde im KZ Buchenwald ein Lampenschirm aus Menschenhaut hergestellt. Geht es euch da auch um den Schockeffekt?
Man muss sich bewusst machen, dass es so etwas Schreckliches mal gegeben hat! Da muss man einfach mal so eine Schockerzeile bringen, nur um zu sagen: Das darf es nie wieder geben! Es ist ja momentan ein deutlicher Rechtsruck zu spüren. Das ist eine wütende und trotzige Reaktion darauf.
Album: „UWE“ (bereits erschienen)
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Für die Teilnahme einfach eine Mail mit dem Betreff „UWE“ an [email protected] senden und folgende Frage beantworten: Wo liegt das Wrack von UWE auf dem Foto? Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss: 19.4., 12 Uhr.
Veranstalter des Gewinnspiels ist die Morgenpost Verlag GmbH. Bei einer Teilnahme gelten unsere AGB als akzeptiert. Diese AGB finden Sie unter www.mopo.de/gewinnspiel-agb
