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James Blunt: „Meine Güte, in was für einer Zeit wir leben!“


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James Blunt scheint gerne mit Klamotten baden zu gehen. Im April kommt er nach Hamburg! Foto: Warner Music

Der Popstar verrät, warum 2021 trotz allem ganz gut für ihn lief – und wo man ihn jetzt hinterm Tresen treffen kann

„You’re Beautiful“, „Goodbye My Lover“, „1973“, „Bonfire Heart“ – James Blunt (47) hat in 17 Jahren Weltkarriere einiges an Hits angesammelt, deshalb hat er gerade sein Best-of-Album „The Stars Beneath My Feet (2004-2021)“ veröffentlicht. Auch erinnerungswürdige Live-Versionen, Raritäten und seine persönlichen Lieblingssongs wählte er für die Zwei-CD-Compilation aus. Im MOPOP-Interview erzählt er aber lieber von seinem Geisterkonzert in der Elbphilharmonie, Wald-Arbeit während des Lockdowns, Bier-Konsum, seinem eigenen Pub und von seinem Kumpel Ed Sheeran.

MOPOP: Im März 2020 spielten Sie ein Geisterkonzert vor leeren Rängen in der Elbphilharmonie, einen Tag vor dem ersten Lockdown in Deutschland. Damals war die Situation noch völlig neu.

James Blunt: Das war ein merkwürdiges Konzert, aber auch sehr bewegend. Wir hatten keine Ahnung, wie die Zukunft aussehen würde. Die leeren Sitze und die Frage, wann Live-Musik vor Publikum wohl zurückkommen würde, war allgegenwärtig. Und auch wenn ich wusste, dass wir das Konzert streamen, hatte ich keinen blassen Schimmer, ob die Menschen wirklich da draußen waren und zuguckten. Wir spielten einfach für uns selbst, wir sangen uns die Songs und applaudierten uns selbst.

Und nun sind wir 21 Monate weiter, und es ist immer noch nicht gut.

Meine Güte, in was für einer Zeit wir gerade leben! Es ist alles unglaublich. Aber ich war glücklich darüber, Zeit zu Hause zu verbringen. Ich war gerade im ersten Jahr überwiegend in meinem Haus in Spanien, habe den angrenzenden Wald von herumliegendem Totholz und Gestrüpp gereinigt – das wollte ich schon jahrelang tun. Ich habe das Buch „How To Be A Complete Blunt“ über Twitter veröffentlicht, weshalb ich jetzt auch einen Vertrag über ein weiteres Buch in der Tasche habe, für das ich witzige Geschichten aus meinem Leben aufschreiben werde.

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Und ein paar neue Songs für Ihr Greatest-Hits-Album sind auch dabei rumgekommen. Das Video zu „Unstoppable“, in dem sich Menschen beim Anblick von James Blunt wie in einem Horrorfilm erschrecken, ist lustig.

Für mich ist das kein Horror-Film, es ist eine Dokumentation! Wir haben ganz real mit Kameras festgehalten, was passiert, wenn ich raus auf die Straße gehe und meine Musik spiele. (lacht)

Die reale Welt ist ein freundlicher Platz für mich. Das Leben ist ziemlich gut zu mir. Und ich bin sehr glücklich.

James Blunt

Im Ernst: Was sind denn für gewöhnlich die Reaktionen, wenn Menschen Ihnen auf der Straße begegnen?

Sie sind sehr freundlich zu mir. Ich bin lange genug dabei, so dass die Leute mein Gesicht und meinen Namen kennen. Und ihre Gefühle gegenüber mir scheinen warm genug zu sein, um zu mir rüberzukommen und hallo zu sagen. Es ist also gar nicht schlimm, James Blunt zu sein. Die reale Welt ist ein freundlicher Platz für mich. Das Leben ist ziemlich gut zu mir. Und ich bin sehr glücklich: Meine Spotify-Zahlen sind im letzten Jahr stärker angewachsen als jemals zuvor, sagte mir mein Label.

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Was sagt es aus, dass Ihre Musik während der Pandemie so viel gehört wird?

Es bedeutet wohl, dass die Menschen wirklich depressiv waren. (lacht) Die Single „Love Under Pressure“ ist eindeutig ein Lockdown-Song. Darin geht es um den Druck, den wir alle fühlten, in den eigenen vier Wänden eingesperrt zu sein. Ich kann es also nachvollziehen.

Als Keith Flint von The Prodigy starb, haben Sie einen Tweet abgesetzt, in dem Sie erwähnten, dass Noel Gallagher, Damon Albarn und Paul Weller nach Ihrem Durchbruch nichts mit Ihnen zu tun haben wollten, Keith Flint Sie aber herzlich zu Ihrem Erfolg beglückwünschte. Wie hat sich das angefühlt, von drei coolen britischen Songwritern gemieden zu werden?

Es hängt davon ab, wie man Coolsein misst. Jemand kann cool sein, weil er eiskalt ist oder weil er eine coole Lederjacke trägt oder weil er gut mit einer schwierigen Situation umgeht. Einige dieser Gradmesser bedeuten in der realen Welt nicht viel. Die Pandemie hat da vieles gerade gerückt: Die drei genannten Personen und ich wurden zusammen in dieselbe Tonne getreten, denn unsere Regierung befand, dass diese Art des Coolseins nicht systemrelevant ist. Unsere Arbeit wurde als nicht systemrelevant eingestuft. Anders ist es bei Ärzten, Krankenschwestern, Lehrern usw. – die sind nicht in dieser Tonne. Vielleicht ist es gut für unser Business, dass wir das alle realisieren. Denn während wir uns Gedanken machen, was cool ist und was nicht, werden nun Leute mit richtigen Jobs gefeiert – zu Recht.

Aber würden Sie nicht trotzdem gerne respektiert von den Kollegen sein?

Es ist in Ordnung, wie es ist. Ich will sowieso nicht mit diesen speziellen Leuten befreundet sein, ich habe sehr nette Freunde. Die Musikindustrie ist sowieso überwiegend fake, hohl und oberflächlich. Viel wichtiger an dem Tweet war, dass ein toller Künstler und Performer, der komplett andere Musik machte als ich, mit großer Güte und der Sanftheit eines mitfühlenden Menschen auf mich zukam, mir eine Umarmung gab und sagte: „Gut gemacht.“ Er war der Einzige! Dadurch schwamm Keith Flint gegen den Strom und gegen das, was gemeinhin als cool betrachtet wird.

Gibt es denn etwas in den letzten 17 Jahren, was Sie gerne anders gemacht hätten?

Ja, vermutlich. Ich verstehe das Business nun etwas besser, fühle mich nun etwas mehr zuhause und bin relaxt heutzutage. Davor habe ich das Musikgeschäft etwas zu ernst genommen. Ich erklärte mich ständig, damit alles Sinn ergibt. Aber dann realisierte ich, dass es oftmals keinen Sinn macht, denn wer du bist und wie du bist wird nicht unbedingt auf die Art porträtiert, wie du es dir wünschst. Und heutzutage sage ich mir: „Seh’ zu, dass du Spaß hast.“ Ich mache mir keine Sorgen mehr darum, wie ich rüberkomme. Ich sehe einfach zu, dass ich Freude habe. Ich hatte gerade einen großen Moment mit meiner Plattenfirma Warner. Ich habe letzte Woche einen neuen Vertrag bei ihnen unterschrieben. Ich darf mich also noch etwas länger amüsieren und meiner Leidenschaft folgen.

Ihre Plattenfirma spricht eh in den höchsten Tönen über Sie.

Süß! Ich bezahle sie allerdings dafür. (lacht) Nein, im Ernst. Ich bin eine sehr loyale Person. Mir bedeutet das wirklich viel. Ich bin bei Warner schon meine komplette Karriere unter Vertrag. Viele Künstler beschweren sich über ihr Plattenlabel und sagen, wie schlecht sie von ihr behandelt werden. Aber für mich war es eine gemeinsame Reise mit Höhe- und Tiefpunkten, aber immer als Team. Sie haben sich immer gekümmert, und ich auch ein bisschen um sie. Und ich bin froh, sie an meiner Seite zu haben.

Konnten Sie Ihrem Label-Kollegen und Kumpel Ed Sheeran Tipps geben?

Jedenfalls keine Tipps, was das Windelwechseln betrifft! Es ist wie bei den meisten Sachen im Leben: Ich bin vermutlich nicht die beste Person, um sich einen Rat zu holen. Zu mir sagen ja auch immer wieder Leute: „Hey, du bist doch so romantisch. Kannst du mir einen Tipp in Sachen Liebe geben?“ Und dann sage ich immer: „Meine Songs sind so romantisch wie die Trennungen, von denen sie handeln.“

Und falls es mal nicht mehr läuft, haben Sie ja jetzt auch Ihren eigenen Pub!

Ja, ich bin jetzt auch Geschäftsmann. Während der Lockdowns war ich allerdings gleich zwei Mal im falschen Business: Gastronomie und dem Musikgeschäft. Beides hat gelitten. Jetzt ist mein Pub wieder offen und so voll wie niemals zuvor. Dafür gibt es einen Begriff in England, der nennt sich „revenge spending“. Jetzt wird alles Geld verprasst.

Sind Sie oft dort?

Wenn ich in London bin, versuche ich zwei oder drei Mal die Woche vor Ort zu sein. Die Mitarbeiter wollen mich dann am Liebsten in den Keller sperren, außer Sicht von der Kundschaft, weil es ihnen etwas peinlich ist, bei wem sie da arbeiten. Ich darf nicht mal in die Küche, weil sie Angst haben, dass ich irgendwen vergifte! Und schon gar nicht ist mir gestattet, dort Live-Musik zu spielen. Aber ich zapfe gerne das Bier.

Sie moderieren die Sendung „Beer Masters“ auf Amazon Prime. Gibt es da Synergie-Effekte?

Absolut. Teams aus ganz Europa treten dort gegeneinander an, um Bier zu brauen. Und was mir besonders daran gefällt: Seit dem Brexit und seitdem die Politiker uns spalten, gibt es mit den „Beer Masters“ eine Show, die die Unterschiedlichkeit und Eigenheiten der europäischen Länder preist. Das ist fantastisch! Wir sind alle verschieden, kommen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Kulturen. Aber Bier ist eine Sache, die zusammen in Schönheit gefeiert werden muss. In meinem Pub haben wir übrigens auch ein Bier, das wir selbst brauen. Der Pub heißt „The Fox & Pheasant“ und das Bier „Fox & Fez“. Es ist köstlich!

„Blunt“ (zu deutsch: unverblümt) wäre auch ein guter Name gewesen.

Nein, wir wollten, dass die Leute es auch trinken!

Was können wir von Ihrer Show am 2. April in der Barclays Arena erwarten?

Nach der vierten Verschiebung ist es nun meine Greatest-Hits-Tour! Also spiele ich besser die Hits. In Hamburg habe ich meine ersten Bühnenerfahrungen außerhalb von Großbritannien gesammelt. Es wird eine Feier der größten Momente meiner Karriere. Und wenn ich dann zum 10.000. Mal „Goodbye My Lover“ spiele, stelle ich mir die Bilder von früher vor und gehe gedanklich zurück an den Platz, an dem der Song geboren wurde und zurück zu den Leuten, die in die Entstehung involviert waren. Dann bin ich voll in dem Moment…

Das Album „The Stars Beneath My Feet (2004-2021)“ ist bei Warner erschienen.  Das Konzert findet am 2.4. (20 Uhr, Support Emily Roberts) in der Barclays-Arena statt, Tickets gibt‘s ab 52 Euro hier!

Im MOPOP-Adventskalender Tickets gewinnen!

 

Für James Blunts Konzert am 2. April verlosen wir auf Instagram bei @mopophamburg 1 x 2 Tickets. Dafür einfach der Seite folgen, den Beitrag liken und kommentieren – und unseren MOPOP-Newsletter abonnieren. Viel Glück!

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