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Hamburgs Finest in Dub: Neues Album feiert die Musik der Stadt

Links Jan Delay, rechts Udo Lindenberg, beide singen in ihre Mikrofone
Der Song „Reeperbahn“ von Jan Delay und Udo Lindenberg ist auf „King Size Dub – Hamburg“ in einem Remix von Guido Crav. zu hören (Archivfoto vom Reeperbahn-Festival 2022).
Foto: picture alliance/dpa/Axel Heimken

Was für fette Namen! Udo Lindenberg & Jan Delay, Deichkind, Fettes Brot, Heinz Strunk, Station 17, Erobique, Die Goldenen Zitronen und viele mehr: Sie alle sind Teil von „King Size Dub – Hamburg“, einem neuen Doppelalbum des Hamburger Dub-Labels „Echo Beach“. Die Plattenfirma hat schon vor 30 Jahren mit einer Compilation zu UK-Dub für Aufsehen gesorgt. Jetzt, zum runden Geburtstag, beschenkt es sich selbst mit einer Platte, die sich der Musik aus Hamburg widmet. Wie es dazu kam, warum das jetzt groß gefeiert wird und wer auf der Compilation schmerzlich vermisst wird, erklärt Label-Chef Nicolai Beverungen im MOPOP-Interview.  

MOPOP: Wir müssen zum Start einmal schnell den Begriff klären. Dub ist …

Nicolai Beverungen: … eine Spielart und Mixtechnik, die aus dem jamaikanischen Reggae kommt. Also „eigentlich“ die Mutter alle Remixe. Heutzutage werden die dazu verwendeten Techniken von vielen Musikproduzenten verwendet, insbesondere im Bereich der Tanzmusik.

Und wie kommt es, dass Hamburg eine so große, interessante und ja auch etablierte Dub-Szene hat?

Hamburg ist eine Hafenstadt, das Tor zur Welt. Großstadt, Weltstadt und auch Kulturstadt – da darf Dub nicht fehlen!

Ihr Label „Echo Beach“ ist das produktivste Dub-Label Deutschlands, von St. Pauli aus beschallen Sie die Welt. In diesem Jahr feiert Ihre Firma 30. Geburtstag. Wann war Ihnen klar, dass Sie sich aus diesem Anlass mit dem Doppel-Album „King Size Dub“ selbst beschenken wollen?

Der Gedanke und die Idee waren schon länger da. Und jetzt – nach 30 Jahren – haben wir es vollbracht, auch mit der großartigen Hilfe der „Hanseplatte“.

Zeichnung mit einem Hummel-Mann vor der Kulisse der Stadt, einen Fuß hat er auf der ElbphilharmonieFoto: Echo Beach
Das Cover der Compilation „King Size Dub – Hamburg“, gestaltet vom Hamburger Zeichner Frank Schlief

Die Compilation ist ein Porträt der Stadt beziehungsweise ihrer Musik. Wie haben Sie entschieden, wer auf jeden Fall in dieses „Bild“ gehört? Gab’s Leute, die direkt gesetzt waren?

Wir wollten von Anfang an, das Spektrum Dub mit all seinen Facetten abbilden. Ob nun Dada-Dub (etwa von Heinz Strunk, Kings Of Dubrock, Erobique & Palminger), Pop-Dub (von Udo Lindenberg & Jan Delay, Deichkind, Silly Walks), HipHop-Dub (von Absolute Beginner, Chassy, Fettes Brot), Avantgarde-Dub (von Elbtonal Percussion, Knarf Rellöm Arkestra, MPC Lafote) oder Polit-Dub (von Nikel Pallat, Kein Hass Da, Goldene Zitronen) bis hin zu eher traditionellem Dub (Pensi, Reggaedemmi, Dub Divsion) – alles ist ganz bewusst so ausgesucht und gehört an seinen Platz auf diesem Sampler.

Fehlt auch jemand?

Ja. Leider hat sich Idee zerschlagen, James Last zusammen mit Fettes Brot zu verdubben. Aber er war ja nur „fast“ Hamburger – und gebürtiger Bremer. Und es hat sich auch rechtetechnisch mit den Copyright-Besitzern nicht ergeben.

Insgesamt sind es 36 Tracks – das ist eine Menge Musik.

Um das Bild letztendlich komplett zu machen, war das aber notwendig. Wir hätten locker auch ’ne Triple-CD machen können!

Apropos Bild: Können Sie das Cover erklären? Wie ist das entstanden?

Da war eine Idee von mir, die großartige Umsetzung haben der Hamburger Zeichner Frank Schlief und sein Team übernommen. Der „Hummel Hummel“-Mann steht für ehrliche Arbeit und das „Mors Mors“ für das, wo er seinen Fuß drauf hat (die Elbphilharmonie; Anm. d. Redaktion). Klassenkulturkampf – und am Ende des Tages auch immer wieder eine Bestätigung dafür, dass Subkultur eben das ist, was Kultur wirklich ausmacht. Nicht andersrum.

Ein Mann mit Kopfhörern um den Hals, er macht eine FaustFoto: Echo Beach
Nicolai Beverungen, Chef des Hamburger Dub-Labels „Echo Beach“

Das Album wird am Freitag (20. Juni) veröffentlicht. Zum Release gibt es am Sonntag eine große Party im Hochwasserbassin in Hammerbrook. Was ist da zu erwarten?

 Wir feiern im gebührenden Rahmen und unabhängig. Das Hochwasserbassin ist ein angesehenes Kreativquartier im Hamburger Osten zwischen Bille und Elbe-Südkanal – Süderstraße 112 ist die Adresse. Der angrenzende Park ist wunderbar geeignet, ein wenig zu feiern, eine 7“-Vinyl mit der Musik vom „King Size Dub Hamburg“ zu pressen und entspannte Musik zu hören. Familienfreundlich ist das Ganze auch noch – denn es startet am Sonntag ab 15 Uhr und endet um 22 Uhr! Es wird musiziert, dazu gibt’s Musik vom Plattenteller und die Sonne scheint hoffentlich auch. Ist ein bisschen Brooklyn-Style und hoffentlich cooool. (NR)

Das Programm der Party (22.6., 15-22 Uhr, Hochwasserbassin, Süderstr. 112):

GRETER THAN DUB (member of Dub Spencer & Trance Hill) feat. Knarf Rellöm 
Prince Istari  
Leguluft 
Rockers To Rockers (DJ Set)
Manuel Scuzzo (DJ Set)
Wosto (DJ Set)
Außerdem wird während der Veranstaltung eine 7″ Vinyl gepresst

Album „King Size Dub – Hamburg“ zu gewinnen!

MOPOP verlost 5 x das pressfrische Album. Wer ein Exemplar gewinnen möchte, schickt bis 22. Juni eine E-Mail mit Betreff „Dub“ an [email protected] und beantwortet folgende Frage: Den wievielten Geburtstag feiert das Label „Echo Beach“? Bitte die Postadresse angeben.

Veranstalter des Gewinnspiels ist die Morgenpost Verlag GmbH. Bei einer Teilnahme gelten unsere AGB als akzeptiert. Diese AGB finden Sie unter www.mopo.de/gewinnspiel-agb

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