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Hamburg bekommt ein neues Festival! Wer da auftritt – und warum es während des Reeperbahn-Festivals stattfindet

Sie sitzt in einem blauen Kleid und mit blauen Schuhen auf einer Rolltreppe
Helena Ratka macht als Pose Dia Elektropop – beim „Musik Treffen Hamburg“ im Pudel.
Foto: Pelle Buys

Im September blickt die Musikwelt wieder nach Hamburg: Beim Reeperbahn-Festival (18.-21.9.) treffen Branchen-Profis auf internationale Newcomer:innen, Genre-Stars – und natürlich auf  Tausende Fans. Vier Tage lang wird der Kiez zu DEM Musik-Hotspot des Landes. „Nur Hamburg selbst ist als Musikstadt da nicht so sichtbar“, sagt Gunther Buskies, Chef von „Tapete Records“. Darum bringt er jetzt zusammen mit Kolleginnen und Kollegen ein eigenes Festival an den Start – am 19. September, genau während des Reeperbahn-Festivals. „Musik Treffen Hamburg“ heißt es schlicht.

Eine Veranstaltung gegen den Platzhirsch? Auf keinen Fall, meint Gunther Buskies. Er sieht „Musik Treffen“ als Ergänzung. „Das Reeperbahn-Festival ist das, was in der Politik gerne als Leuchtturm-Projekt bezeichnet wird. Es ist total gut, dass dieses Festival in unserer Stadt stattfindet“, sagt er. Weniger gut sei, „dass die Menschen, die tagtäglich daran arbeiten, dass Hamburg eine spannende Musikmetropole bleibt, sich und ihre Arbeit da nicht zeigen können. Also die Menschen, die Labels oder kleine Clubs betreiben, Musiker:innen, Medien oder Buchverlage mit popkultureller Ausrichtung, Musik-Vertriebe, Plattenläden und kleine Konzert-Agenturen.“

Er steht vor einer einem rot-weißen Hintergrund, der aus den Plakaten des Festivals bestehtFoto: Ben Kähler
Gunther Buskies, Chef des Plattenlabels „Tapete Records“, hat das Festival mitinitiiert.

Das muss man vielleicht erklären. Das RBF hat ein stark international geprägtes Programm – es gibt Showcases von jungen Künstler:innen aus Estland, Kanada, Südkorea und vielen weiteren Teilen der Erde. Bands und Solo-Acts aus mehr als 40 Ländern kommen während der Festivaltage nach Hamburg. Oft gefördert von den jeweiligen Musik-Export-Büros, denn Auftritte kosten Geld. Kleinere Labels können da eher nicht mithalten – zu teuer, zu viel Aufwand. Also mache es „total Sinn, sich gemeinsam zu organisieren und die Hamburger Musikszene während des RBF mit einem ergänzendem Programm ins Scheinwerferlicht zu bringen“, so Buskies.

Bislang lief das alles inoffiziell und nebenbei: Plattenfirmen und Agenturen haben tagsüber Branchen-Menschen in Kiez-Kneipen, Bars und Büros geladen, um sich und ihr Portfolio zu präsentieren. „Da war es logisch, diese Dinge mal zu bündeln“, so Buskies. „Es wird jetzt zum Beispiel eine gemeinsame Reception geben, bei der die angereisten Business-Leute alle aktiven Hamburger Firmen treffen können. Zusätzlich gibt es ein kleines, aber feines Musikprogramm für alle mit spannenden Acts abseits des Mainstreams.“

„Musik Treffen“: 16 Shows in sechs Venues – am 19. September 2024

16 Shows in sechs Venues sind für diese erste „Musik Treffen“-Ausgabe zusammengekommen (siehe: „Das Programm“). „Die Überlegung war, dass sich die Leute ihr Festival-Menü selber zusammenstellen können. Lange Gesichter in Schlangen vor überfüllten Clubs und der Unmut darüber, trotz Festival-Ticket nicht reinkommen zu können, wollten wir vermeiden“, erklärt Buskies. 10 Euro kostet der Eintritt pro Konzert. „Da könnte man sich auch ein 3- oder 4-Gänge-Musik-Menü leisten. Genügend spannende Acts sollte es dafür auf jeden Fall geben!“ Ob das alles so aufgeht und auch die tendenziell unbekannteren Acts entsprechend gut besucht werden, müsse man sehen, sagt er. „Wir probieren das jetzt auf jeden Fall erst mal so aus.“

2025 soll dann alles eine Nummer größer werden: mehr Festivaltage, mehr Bands, mehr – und auch ungewöhnlichere – Spielstätten. Auch die Plattenläden sollen dann einbezogen werden. „Das haben wir in diesem Jahr nicht mehr umsetzen können“, so Buskies. „Und auf der Business-Seite wollen wir die Möglichkeit fördern, sich ohne große Hürden untereinander vernetzen zu können. Es gibt überall noch viel Luft nach oben, um Hamburg zeigen zu können.“

Bandfoto, die fünf Männer sitzen an Cafétischen, ein Hund ist auch im BildFoto: Heiko Franz
Auch Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen treten beim Festival „Musik Treffen Hamburg“ auf.

Das Programm

19. September
Jedes Konzert kostet 10 Euro Eintritt

Komet
19.30-20.30 Uhr: Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen
21.30-22 Uhr: Briefbombe
22-22.30 Uhr: Night Punch
Anschließend: DJs

Frau Hedi
17-19 Uhr: Kommando Kant / Palila / Leto (Einlass 16.30 Uhr)

Hafenklang
21.30-22 Uhr: Braake
22.15-23.30 Uhr: Matze Rossi

Goldener Salon
19.30-20.30 Uhr: Mint Mind
22-22.45 Uhr: L’Twills
23-23.45 Uhr: Saeko Killy
Anschließend: DJs

Pudel
19.30-20 Uhr: CV Vision
20.10-20.50 Uhr: Pose Dia
21-21.40 Uhr: Feige Flittchen
Anschließend: DJs

MS Stubnitz
20.30-22 Uhr: Die Sterne (ausverkauft)

Kölibri
20.30-21.30 Uhr: Manfred-Krug-Tribute-Release-Show

20. September

Lattenplatz vorm Knust
12-15 Uhr: Garage-Sale aller beteiligten Labels; Eintritt frei

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