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Giant Rooks im Interview: „Die Stimme erheben und Druck machen“

Giant Rooks
Die Band Giant Rooks hat vor einigen Wochen ihr Debütalbum "Rookery" veröffentlicht. Foto: Joseph Kadow.
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Die Indiepop-Band Giant Rooks gehört zu den hoffnungsvollsten Musiknewcomern der Stunde. In den vergangenen Jahren hat sich die Band mit hunderten Auftritten bei Konzerten und Festivals (in Hamburg zum Beispiel beim Reeperbahn-Festival oder beim MS Dockville) eine riesige Fangemeinde erspielt – und große Hits gelandet (Wild Stare, New Estate). Vor einigen Wochen erschien mit Rookery das Debütalbum der Giant Rooks. Am Freitag soll die Band bei der „Fridays for Future“-Demo in Hamburg auftreten. MOPOP hat vorab mit Sänger Frederik Rabe und Gitarrist Finn Schwieters gesprochen.

Warum engagiert ihr euch für „Fridays for Future“?

Giant Rooks: Das Thema Klimakrise beschäftigt uns schon lange und wir möchten als Musiker einen kleinen Teil dazu beitragen, Veränderungen anzustoßen. Es ist ein wahnsinnig wichtiges Themenfeld, in dem leider aktuell viel zu wenig passiert, obwohl die Zeit drängt. Es ist total wichtig, da jetzt Druck auszuüben auf die Politik, damit da jetzt radikale strukturelle Veränderungen beschlossen werden.

Lebt ihr selbst klimabewusst?

Klar achten wir da auch selbst ganz persönlich drauf und überdenken unsere persönlichen Konsumentscheidungen. Aber das Wichtige ist doch, dass wir alle unsere Stimme erheben. Es gibt in unserer Generation generell ein Bewusstsein für die Klimakrise. Und dafür, den Lebensstil anzupassen und bewusster und klimagerechter zu leben – das geht uns persönlich auch so. Deshalb rufen wir schon lange immer wieder dazu auf, an den „Fridays for Future“-Demos teilzunehmen und waren auch schon oft selbst dabei.

Giant Rooks Frederik Rabe
Giant Rooks-Sänger Frederik Rabe. Foto: imago

Hinterfragt ihr euch auch als Künstler?

Ja, na klar. Wir touren mit viel Equipment, mit Bussen. Das beschäftigt uns auch. Wie kann man das Touren klimaneutraler gestalten? Da kann die ganze Musikbranche auf jeden Fall noch an sich arbeiten und muss bessere Wege finden.

Ihr positioniert euch immer wieder politisch, zum Beispiel gegen Rassismus oder jüngst zur katastrophalen Situation im Flüchtlingslager Moria. Wie wichtig ist es, dass Künstler das tun?

Uns persönlich ist es wichtig, aber wir würden niemandem als Künstler vorschreiben: Du musst dieses oder jenes tun. Kunst sollte frei sein. Aber wir haben für uns die Entscheidung getroffen, dass wir Stellung beziehen, dass wir als Band eine Haltung haben. Dass wir uns für Themen wie Klimagerechtigkeit und Antirassismus einsetzen. Das haben wir von Anfang an getan und wir sind glücklich darüber, dass unsere Fans da auch mitziehen.

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Giant Rooks: „Rookery“-Release in der Corona-Zeit

Im August ist euer Debütalbum „Rookery“ erschienen. Vorher wart ihr jahrelang ohne Album auf Tour, habt auch auf Festivals gespielt, in Hamburg zum Beispiel auf dem Dockville oder dem Reeperbahn-Festival. Manch Musikexperte hat nicht mehr damit gerechnet, dass ihr überhaupt noch ein Album rausbringt – war das ein Trick, jetzt damit um die Ecke zu kommen, wo niemand mehr damit rechnet?

(lachen beide) Nee. Wir haben die Band 2015 gegründet, da war uns schon klar, dass wir irgendwann ein Album aufnehmen. Wir fanden es immer irritierend, dass wir als diejenigen gesehen wurden, die sich am Abgesang auf das Album beteiligen. Das war nie unser Anliegen, wir sind sehr große Fans davon, auch mal ein Album durchzuhören. Deshalb war uns das auch als Band wichtig. Wir haben uns aber lange nicht richtig bereit gefühlt und wollten uns da auch nicht unter Druck setzen lassen, wir wollten uns als Band erst mal so richtig finden und entwickeln – um dann unseren eigenen sehr hohen Ansprüchen auch gerecht werden zu können.

Wie habt ihr die Corona-Zeit erlebt – auch vor dem Hintergrund, gerade in dieser Zeit eine Platte rauszubringen?

Wir haben uns immer als Liveband gesehen – für uns war das der beste Weg, Menschen zu erreichen. Das fehlt jetzt natürlich sehr, das merken wir. Zum Album-Release in dieser Zeit: Wir haben zwei Jahre lang daran gearbeitet und die Platte bildet ganz gut den Punkt ab, an dem wir als Band jetzt musikalisch stehen. Fast wie ein Foto, das man schießt, was auch veraltet. Deshalb haben wir uns entschlossen, das Album rauszubringen, trotz dieser schwierigen Zeit. Wir haben mega Bock, an neuen Sachen zu arbeiten – und da wollten wir jetzt nicht noch länger warten.

Hattet ihr wegen Corona mehr Luft, um an neuer Musik zu arbeiten?

Nicht wirklich. Wir hatten eine Deadline, zu der das Album fertig sein musste – und bis dahin haben wir natürlich daran gearbeitet. Wäre die Deadline fünf Monate später gewesen, hätten wir auch noch fünf Monate länger daran gearbeitet. Wäre die Deadline fünf Monate vorher gewesen, hätten wir es auch abgegeben – und es hätte wohl niemand einen Unterschied gemerkt (lachen). Aber so ist das eben mit den eigenen Ansprüchen. In den vergangenen Wochen haben wir dann Albumpromo gemacht, Interviews gegeben, kleinere Releasekonzerte unter den Corona-Bedingungen gespielt. In den nächsten Monaten werden dann hoffentlich neue Dinge entstehen.

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