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Gary Barlow im großen MOPOP-Interview: Der Take-That-Songwriter über unbekannte Seiten und das Ende seiner Wachsfigur


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Gary Barlows neues Album heißt „Music Played By Humans“. Bild: Universal

Mit „Music Played By Humans“ veröffentlicht Take-That-Songwriter Gary Barlow ein Soloalbum mit selbstgeschriebenen Swing-Liedern, für die er nicht nur ein komplettes Orchester involviert hat, sondern auch Barry Manilow, Michael Bublé, Pianist Chilly Gonzales und Schauspieler James Corden. Auf gewisse Weise beschenkt Barlow sich damit selbst: Denn am 20. Januar feiert der Sänger, der 2012 das Fest zum 50. Thronjubiläum der Queen organisierte, seinen 50. Geburtstag. Im Interview erzählt er aber auch von den Ratschlägen seines Freundes Elton John, seinem Rezept für eine langjährige Ehe sowie dem Schmerz über die Totgeburt seiner Tochter.


Mr. Barlow, als Sie im Sommer 2019 in der Hamburger Elbphilharmonie auftraten, kristallisierte sich schon heraus, dass Ihr nächstes Solo-Album ein Swing-Album sein würde.


Die Idee kam mir am Ende der Take-That-Tour im letzten Jahr. Ich hatte schon mit einigen Orchestern aufgenommen, aber niemals eine ganze Platte. Ich wollte keine Coverversionen machen, was oft das ist, was diese Musik verlangt. Ich wollte meine eigenen Swing-Klassiker schreiben! Ich habe das Album innerhalb von zwei Monaten komplett fertiggemacht. Wenn ich gewusst hätte, wie ergreifend es ist, mit einem riesigen Orchester und so vielen Kollaborateuren so viel Zeit zu verbringen, hätte ich es wohl schon früher gemacht.

Deswegen heißt das Album jetzt „Music Played By Humans“?

Genau. Ich konnte ja auch nicht ahnen, dass solche Sessions hier in Großbritannien ein paar Wochen später gar nicht mehr möglich sein würden. Und nun höre ich diese Songs und bin überglücklich, dass wir es noch rechtzeitig vor Corona hingekriegt haben. Es fühlt sich alles richtig an.

Gary Barlows Album heißt „Played By Humans“, weil es kurz vorm Lockdown aufgenommen wurde

Viele Orchestermusiker haben keinen Job momentan.

Ich sehe diese Platte diesbezüglich auch als Statement! Die Musiker werden nächstes Jahr wieder einen Job haben, denn ich werde so viele von ihnen, wie auf die Bühne passen und ich mir leisten kann, mit auf Tour nehmen. Ich will, dass dies ein Album ist, das Musiker feiert. Sie werden gebraucht.

Es finden sich überraschende Gäste auf der Platte – Pianist Chilly Gonzales zum Beispiel.

Er gehört zu meinen Lieblingsmusikern, aber ich konnte ihn zuvor nie auf einer meiner Platten involvieren. Ich hatte einfach nicht die richtige Musik dafür. Das gilt auch für den israelischen Jazz-Musiker Avishai Cohen. Selbst Barry Manilow hätte ich früher nicht anrufen können. Diese Platte hat die Türen zu einer ganz neuen Welt für mich geöffnet.

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Am Swing haben sich ja nun schon einige Ihrer Kollegen abgearbeitet.

Es ist kein reines Swing-Album. Es ist nicht mal mehr ein reines Orchester-Album. Denn bei Orchester-Musik hat man doch sofort das Klischee im Kopf: Streicher, Klavier, es wird langsam sein. Aber wir haben Latin-Tracks dabei und jazzige Songs. Musiker werden auf diesem Album gefeiert!

Stehen Sie eher auf Sinatra oder auf Dean Martin?

Definitiv Sinatra! Ich hab ihn 1993 in der Royal Albert Hall gesehen. Damals war ich 22. Auf diesen Auftritt nehme ich auf gewisse Weise Bezug auf dieser Platte. Denn er kam raus und war wirklich der Anführer. Ich realisierte, dass ich jemand anderes werden muss, um diese Musik zu machen.

Nach 30 Jahren im Musikbusiness erfinden Sie sich neu?

So kann man das sagen. Ich bin eigentlich ziemlich happy damit, mich in einer Band zu verstecken. Diesmal musste ich von Anfang an die Zügel in der Hand halten. Ich habe jeden der Kollaborateure selbst kontaktiert und es nicht die Plattenfirma erledigen lassen. Ich habe alle Songs geschrieben und koproduziert. Wenn ich das Album live präsentiere, werde ich mindestens 40 Musiker auf der Bühne haben. Ich muss fast schon über mich hinaus wachsen.

Inwiefern?

Ich muss der Kapitän des Schiffes sein! Der Sinatra und der Bublé. Der Typ, der die Band anführt und die Musiker einzählt. Ich muss zu dem Charakter werden, der einen Spruch mit dem Whiskey-Glas in der Hand raushaut. Da ist jede Menge Humor in den neuen Liedern. Das ist eine Seite von mir, die die Leute noch nicht kennen. Ich will diese Art von Entertainer sein, nur für diese eine Platte.

Kann man sich die Coolness à la Sinatra denn einfach so draufpacken?

Das Publikum muss dir schon abnehmen, dass das dein Revier ist. Als ich vor ein paar Jahren allein auf Theatertour war, habe ich den Zeh ins Wasser gehalten. Es gab keine Leinwände, keine großen Bühnensets. Die Leute schauten nur auf mich. Wenn du es schaffst, dass sie für zwei Stunden die Blicklinie halten, ist der Job getan.

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Michael Bublé singt auf der Single mit Ihnen. Das wirkt wie ein Schachzug, mit dem derzeit größten Swing-Künstler gemeinsame Sache zu machen.

Es war kein Kalkül, so gerissen bin ich nicht. Ich rief ihn eigentlich nur an, um mir Tipps für Dirigenten und Arrangeure von ihm zu holen, denn er arbeitet schließlich seit Jahren mit Orchestern zusammen. Wir telefonierten alle zwei Tage während des ersten Lockdowns. Irgendwann dachte ich: Dann können wir auch gleich zusammenarbeiten und schickte ihm einen Entwurf des Songs „Elita“. Bei meiner Frau habe ich durch die Zusammenarbeit jedenfalls Pluspunkte gesammelt.

Ist Sie Bublé-Fan?

Oh ja, seitdem wir zusammen auf seinem Konzert waren. Immer, wenn jetzt mein Handy auf dem Küchentisch anfängt zu leuchten und auf dem Display „Michael Bublé“ steht, macht sie große Augen wie ein Teenager. Es ist etwas peinlich. (lacht)

Mit James Corden singen Sie ein amüsantes Duett über die Ehrlichkeit einer Männer-Freundschaft. Haben Sie zu viele Ja-Sager in Ihrem Umfeld?

Wenn jemand mir nicht zustimmt, wird er gefeuert! Nein, ernsthaft: Ich will weder Ja- noch Nein-Sager. Wenn ich wirklich mal Rat brauche, gibt es eine sehr kurze Liste von Leuten, die ich anrufen kann. Ich kann sie an einer Hand abzählen. Elton John steht ganz oben drauf. Aber das passiert nicht sehr häufig. Wenn ich nach all den Jahren und an diesem Punkt in meiner Karriere immer noch nicht wüsste, was zu tun ist, dann wäre es höchste Zeit, aufzuhören.

Fragen Sie Ihre Familie um Rat?

Ich hoffe, es kommt nicht falsch rüber. Aber ich frage sie nicht sehr oft nach ihrer Meinung, weil ich ihre Meinung nicht wirklich will. Es ist doch so: Ich bin den ganzen Tag mit Meinungen von Leuten über mich konfrontiert. Ich würde gerne sagen, dass das keine Rolle für mich spielt, aber es kriecht doch unter meine Haut und ich nehme es mir zu Herzen. Wenn ich Musik mache, die bei mir immer von Herzen kommt, stelle ich gleichzeitig sicher, dass mein Herz beschützt bleibt.

Nachdem Take That sich 1996 aufgelöst hatten und Ihre Solokarriere nicht lief, legten Sie an Gewicht zu und wurden depressiv. Könnten Sie ein zufriedenes Leben führen, wenn man Ihnen heutzutage die Karriere wieder wegnehmen würde?

Diesmal könnte ich es! Ich sage Ihnen, warum es mir damals mein Herz gebrochen hat: Weil ich meine Karriere beim ersten Durchlauf trotz des Erfolges nicht wirklich genießen konnte. Ich habe mir selbst nie die Zeit gegeben, um Freude daran zu haben. Ich wusste nichts von all dem „Leb den Moment“-Zeug. Aber in den vergangenen zehn Jahren, da habe ich so viele Momente wirklich gelebt. Wenn also morgen alles vorbei wäre, dann würde ich in Würde abtreten.

Das ist der echte Gary Barlow. Seine Wachsfigur wurde schon mal abgeräumt. Foto: Universal

Was war denn damals der schlimmere Moment: Als Madame Tussauds Ihre Wachsfigur eingeschmolzen hat oder als Sie bei den Brit Awards keiner mehr erkennen wollte?

Das mit der Wachsfigur. Interessant war, dass sie offensichtlich nur behauptet hatten, sie eingeschmolzen zu haben. Als meine Karriere wieder Fahrt aufnahm und ich zum Juror bei „X Factor“ wurde, holten sie sie wieder raus und stellten sie aus! Es war wie durch ein Wunder, dass sie gerettet wurde. Und einige Falten blieben mir auch erspart.

Haben Sie mehr von Erfolgen oder vom Scheitern gelernt?

Erfolg lehrt dich gar nichts! Aber du lernst immer vom Scheitern. Es ist natürlich großartig, Erfolg zu haben, aber auf gewisse Weise stoppt es sogar dein Wachstum. Wenn ich die Entscheidungen zählen müsste, die ich allein am heutigen Tag treffen musste, weiß ich, dass da vermutlich mehr falsche Entscheidungen dabei sind als richtige. Aber die wenigen Richtigen werden mich ans Ziel führen. So sehe ich das mittlerweile.

Glauben Sie eigentlich an Astrologie? Der Song „Bad Libran“ (zu deutsch: böse Waage) lässt das vermuten.

Nein, das tue ich nicht. Ich habe das mal ausprobiert, mir von wirklich guten Leuten ein Horoskop erstellen lassen. Die lagen immer falsch. Seitdem lese ich nicht mal mehr mein Tages-Horoskop.

Es gibt einige Songs über Ihre Frau Dawn auf der Platte. Sie sind seit 20 Jahren verheiratet. War es damals Liebe auf den ersten Blick?

Ich kannte sie bereits ein paar Jahre – sie war schon Tänzerin bei Take That, bevor wir zusammen kamen. Aber ab dem Punkt, als wir dann zusammen waren, war die Sache klar. Wir waren seitdem nicht mehr voneinander getrennt. Wenn sie mir nicht immer den Rücken freigehalten hätte und meine beruflichen Abenteuer durchgehen lassen würde, säße ich heute wohl nicht hier.

Was ist das Geheimnis Ihrer langen Ehe?

Wir sind nett zueinander. So einfach ist das. Dafür hilft es, wenn man sich wirklich mag. Das ist übrigens etwas, was ich auch dadurch gelernt habe, in einer Band zu sein. Das Rezept für die Langlebigkeit einer Band und einer Ehe ist ähnlich. Sich gegenseitig zu unterstützen und nett zueinander zu sein, ist der Schlüssel. Und es macht jeden Tag so viel wertvoller, wenn jemand nett zu dir ist.

Feiern Sie das mit dem Lied „Oh What A Day“?

Es hilft, das Leben durch die Augen von Kindern zu sehen. Darum geht’s. Ich komme jeden Tag ins Studio, probiere mich aus, bin mit Enthusiasmus dabei, es ist aufregend. Ich gehe zur Arbeit mit den Augen eines Kindes. Ich liebe die Idee von den endlosen Möglichkeiten, und auch die sehr simple Art, wie Kinder die Welt sehen. Wenn ich mit mir selbst ringe oder Probleme habe, sagt meine Tochter zu mir: „Ja, aber schau doch mal da oben, der Himmel – ist das nicht wunderbar?“ Leider wird die Welt der Kinder in diesen merkwürdigen Zeiten gerade etwas zerstört.

Machen Sie sich Sorgen?

Da gibt es viel Herzschmerz und Menschen, die ihr Leben verlieren. Aber es sind die Kinder, um die ich mir am meisten Sorgen mache. Wir werden erst in einigen Jahren sehen, welche Auswirkungen das auf sie hat. Es ist nicht schön. Aber ich mag auch nicht die Panikmache, die herrscht. Davor würde ich am liebsten alle Kinder beschützen.

Wie kommen Sie selbst durch die Corona-Zeit?

Für mich war es eine großartige Zeit der Reflektion und eine Chance, für einen Moment inne zu halten. Es klingt so zynisch, aber ich habe es wirklich genossen. Aber nun reicht es auch langsam.

Am 20. Januar werden Sie 50.

Aber ich habe beschlossen, meinen Geburtstag ein Jahr zu verschieben – so wie wir 2020 quasi alle ein Jahr nach hinten verschoben haben. Ich wollte eine große Sause in der Royal Albert Hall veranstalten, aber bleib nun erst mal ein Jahr länger 49.

Sie haben sich optisch gut gehalten.

Ich habe mich immer bemüht, so gut wie möglich für alle auszusehen. Das ist mir nicht immer gelungen, wenn ich mir ältere Fotos ansehe. Aber mittlerweile bin ich auf den Geschmack gekommen, was klassische Herrenmode anbetrifft. Ich habe Spaß daran und versuche, attraktiv für meine Frau zu sein.

Wie ist Ihre Lebensbilanz bis hierhin?

Ich kann zufrieden sein. Es war nicht übel bis jetzt. Das Leben hat mich mehrere Male sehr überrascht, aber das macht ja erst seine Schönheit aus. Wir wissen nie, was kommen wird. Wir können so viel planen, wie wir mögen – und ich plane gerne. Es funktioniert nur nicht immer.

Sie sagten mal, dass Ihre Gewichtsabnahme Ihr Leben total verändert habe. Auf welche Art?

Es wäre nicht richtig, es auf diese eine Sache zu reduzieren. Denn viele Dinge passierten damals gleichzeitig: Ich schloss mich wieder mit Take That zusammen. Ich brauchte eine neue Herausforderung, einen neuen Fokus. Es war der perfekte Zeitpunkt. Der Gewichtsverlust war ein Puzzlestück, aber es braucht mehr, um an einen glücklichen Platz zu kommen. Ich bin heute noch dabei, an mir zu arbeiten, und habe auch oft keine Antworten. Wie Ronan Keating schon sang: „Life Is A Rollercoaster“ – das Leben ist eine Achterbahn. Setzt dich rein und versuche, so gut es geht dein Gleichgewicht zu halten, wenn der nächste Looping kommt. Oft ist es ja leider so: Sobald du denkst, den glücklichen Platz gefunden zu haben, passiert irgendwas Schlimmes.

Gary Barlows Tochter wurde 2012 stillgeboren.

Ein Tiefpunkt war die Stillgeburt Ihrer Tochter Poppy im Jahr 2012, über die Sie in Ihrer Autobiografie „A Better Me“ schreiben. Chrissy Teigen und John Legend, denen jüngst Gleiches widerfahren ist, wurden für ihren offenen Umgang mit dem Thema kritisiert.

Wie man als Paar damit umgeht, müssen die Betroffenen selbst entscheiden. Es sollte kein Tabu sein. Es steht niemand anderem zu, deshalb jemanden zu verurteilen. Schon gar nicht, wenn man den Schmerz selbst nicht erlebt hat, den so etwas mit sich bringt. Ich habe den beiden jedenfalls viel Kraft für die nächste Zeit gewünscht.

Während des ersten Lockdowns veranstalteten Sie in den sozialen Netzwerken „Crooner Sessions“, für die Sie Kollegen wie Cliff Richard, Gregory Porter, Coldplay-Sänger Chris Martin oder Queen-Gitarrist Brian May zu Duetten einluden. War Ihr Adressbuch vorher schon so gut gefüllt?

Oh ja. Es war niemand dabei, den ich vorher noch nicht kannte oder wo ich erst nach der Telefonnummer fragen musste. Darum ging’s ja: Mit Freunden und Kollegen virtuell zusammen zu kommen, Musik zu machen und den Zuschauern für ein paar Minuten am Tag eine Flucht vor den schlimmen Nachrichten zu ermöglichen. Ich bin ein Socializer und liebe es, mit anderen Künstlern Zeit zu verbringen, zu reden, zum Abendessen zu gehen, zu singen. Diese Serie war also ein Traum für mich.

Trotz der Stardichte war mein Favorit das Duett mit Ihrem Take-That-Bandkollegen Howard Donald. Es ist unfassbar, wie sehr Ihre Stimmen aufeinander abgestimmt sind.

Ich habe fast alles, was ich über Harmonie-Gesang weiß, von Howard gelernt. Er ist wirklich der König der Harmonien. Wann immer er zu einem Song mitsingt, wenn wir meinetwegen im Auto sitzen und etwas im Radio läuft, singt er nie die Hauptmelodie, sondern immer die Harmonien. Er ist so unfassbar gut darin.

Auch Robbie Williams war bei den „Crooner Sessions“ dabei. Stimmt es, dass Sie auch Songs zusammen geschrieben haben? Das behauptet er nämlich.

Es ist schon lustig mit Rob. Zu mir sagte er danach: „Gaz, tu mir bitte den Gefallen und erzähle niemanden von diesen Liedern! Versprichst du’s?“ Und ich antwortete: „Klar, nicht im Traum würde mir das einfallen.“ Und dann höre ich, dass er live auf Instagram erzählt, dass die Songs eine Mischung aus 80er- und 90er-Pop sind. Wir haben im Juli eine ganze Reihe von Stücken geschrieben. Rob und ich haben aber auch sonst immer mal wieder zusammen gearbeitet. Es ist also nicht viel anders als sonst. Für ihn sowieso nicht.

Wie meinen Sie das?

Er lebt sein Leben in Isolation. Selbst ohne Lockdown ist die Art, wie wir zusammen Lieder schreiben, immer schon so gewesen: Er ist in einem anderen Land, ich bin hier in London. Für ihn ist das gut: Rob arbeitet besser, wenn er nicht dem Druck, den die Präsenz eines anderen Menschen für ihn mit sich bringt, ausgesetzt ist.

Wo sehen Sie die unterschiedlichen Stärken beim Songwriting von Ihnen beiden?

Robs Stärke liegt in den Texten. Sie bedeuten immer so viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Sie sind immer sehr komplex und tiefgründig – er macht das brillant. Ich sorge für die Musik. Meist gibt er mir eine musikalische Referenz oder einfach einen Songtitel, und so nimmt die Sache Fahrt auf. Was wir mit den Liedern anstellen, ob es ein Projekt von mir oder ihm sein wird, wissen wir noch nicht. Aber diese Songs werden ein Zuhause finden.

Im kommenden Jahr sollten die Dreharbeiten für den Take-That-Kinofilm starten. Wird das trotz Corona passieren?

Ja, im Juni soll’s losgehen. Die Locations dafür sind schon ausgecheckt. Es sind Top-Leute involviert. Es wird aber keine Hollywood-Produktion wie bei „Mamma Mia!“ werden, sondern eine sehr britische Geschichte. Ich bin selbst ziemlich aufgeregt, was dabei herauskommen wird. Bezüglich der Musik haben wir schon ein bisschen an der Eröffnungsnummer gearbeitet, was mich ziemlich begeistert hat. Denn ich wollte auf keinen Fall, dass wir nur die Art reproduzieren, wie Take That klingen und wie sie Platten machen. Es soll ein eigenständiges Stück sein mit einem total neuen Dreh für die Musik.

Was sind Ihre Pläne fürs neue Jahr?

Ich hoffe, dass ich auf Tour gehen kann nächsten Herbst, aber wenn nicht, dann mache ich mehr Musik. Ich arbeite bereits an meinem nächsten Soloalbum. Der letzte Song dieser Platte, „I Didn’t See That Coming“, gibt die Richtung vor: Er hat kein Orchester, keine Bläser. Es könnte sein, dass es schneller erscheint als geplant.

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„Music Played By Humans“ ist bei Universal erschienen.

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