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Doktor, Ornithologe und vor allem: Punks!


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The Offspring: Pete Parada (v.l.), Todd Morse, Dexter Holland und Noodles Wasserman. Foto: Daveed Benito

The Offspring haben nach fast zehn Jahren ihr neues Album „Let The Bad Times Roll“ herausgebracht

Fast zehn Jahre hat es bis zum neuen Album der Spaß-Pop-Punks The Offspring gedauert. Jetzt ist „Let The Bad Times Roll“ endlich erschienen! MOPOP hat zu den Gründungsmitgliedern Dexter Holland (55) und Noodles Wasserman (58) eine stabile Zoom-Verbindung in ihr Studio in Orange County aufgebaut, um über die teilweise gar nicht so spaßigen Inhalte ihres Albums, das Hit-Schreiben, die Definition von Punk, Dexter Hollands Doktortitel in Molekularbiologie und Noodles Wassermans Begeisterung für Ornithologie gesprochen.

The Offsprings zehntes Album „Let The Bad Times Roll“ ist bei Concord records/Universal erschienen.

 

MOPOP: Könnt ihr mir erzählen, was ihr an dem jeweils anderen mögt und überhaupt nicht mögt?

Noodles Wasserman: Okay, es geht direkt ans Eingemachte! Er ist immer sauber und riecht gut, aber kommt immer zu spät! (lachen beide sehr laut)

Dexter Holland: Komm schon, für dieses Interview war ich nur zwei Minuten zu spät. Es gibt nichts, was ich an Noodles nicht mag! Er sieht gut aus, hat ein gutes Herz und unsere Freundschaft ist herrlich.

Noodles: Toll, jetzt bin ich der Böse!

Eure Beziehung ist sicher so wie die eines alten Ehepaars, oder?

Noodles: (lachen beide wieder sehr laut) Ja, wir haben nur keinen Sex! Wobei, ein altes Ehepaar hat ja meistens auch keinen. Wir sind einfach sehr alte Freunde – wie Brüder. Wir wissen ganz genau, wann wir den anderen ärgern können und wann wir uns entschuldigen müssen.

The Offspring: Dexter Holland und Noodles Wasserman führen eine Beziehung wie ein altes Ehepaar

Ihr haben den Song „We Don’t Have Sex Anymore“ auf dem Album. Ist der euren Familien peinlich?

Noodles: Keine Ahnung, wie mein Sohn den Song findet. Aber meine 30-jährige Tochter hat ihn schon immer geliebt. Der ist ja schon etwas älter – wir haben ihn sonst immer nur akustisch gespielt und ihn jetzt endlich mal anständig aufgenommen.

Dexter: Ich schreibe Songs immer nur über Gefühle, nicht über gewisse Menschen. Unsere Familien wissen, dass wir damit niemanden Bestimmtes ansprechen.

Noodles: Aber natürlich wissen die auch, dass wir Beziehungen in unseren Leben geführt haben, bei denen die Leidenschaft am Ende weg war. Außerdem wird sich jeder, der auch mal nicht frisch verliebt war, in dem Song wiedererkennen.

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Der Titel des Albums „Let The Bad Times Roll“ ist nicht positiv und ihr behandelt in den Songs Thematiken wie unfähige Politiker, Depressionen, Schmerzmittel-Abhängigkeit und den Tod. Wie schaffen wir es, dass die schlechten Zeiten nicht einfach weiterrollen?

Dexter: Zuallererst müsste man die Unterschiede der Menschen auf der Welt und die dadurch entstandene Entfremdung und Teilung angehen.

Noodles: Das Problem ist, dass gewisse Institutionen Geld damit machen, wenn sie einen Keil zwischen die Menschen treiben. Gewisse Medien legen es ja darauf an.

Überall auf der Welt erstarkt gerade ethnozentrischer Nationalismus.

Noodles Wasserman (58) über die Probleme der heutigen Zeit

Immerhin habt ihr jetzt einen anderen Präsidenten.

Noodles: Ja, der Verrückte ist weg. Aber Trump war in all seiner Dysfunktion nicht der Grund für das Schlechte, sondern nur das Symptom. Und nicht nur hier, sondern überall auf der Welt erstarkt gerade ethnozentrischer Nationalismus.

Was macht ihr, um die gute Laune in Corona-Zeiten trotzdem zu behalten?

Dexter: Wir leben gerade wirklich in herausfordernden Zeiten. Wir versuchen, beschäftigt zu bleiben. Als wir das Album fertig hatten, haben wir endlich mal ordentlich geprobt!

Noodles: Das haben wir sonst nie! (lacht) Nein, wir sehen einfach zu, dass wir uns um uns, unser Umfeld und unser Publikum kümmern. Wir hoffen, dass wir den Leuten mit dem Album zeigen, dass sie nicht alleine damit sind, sich entfremdet und einsam zu fühlen. Wir leiden alle gemeinsam unter der Pandemie. Aber wenn wir jetzt zusammenhalten, schaffen wir das!

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Ihr habt so viele Hits. Wie schreibt man einen?

Noodles: Wenn wir im Studio sind, merken wir immer, wenn wir nah dran sind. Dexter ist derjenige, bei dem diese Funken immer anfangen zu sprühen. Er ist das Genie, das diese Ohrwurm-Hooks hinkriegt.

Dexter: Guck mal, noch was, das du an mir magst.

Noodles: Manchmal braucht es auch ewig, bis so ein Song fertig wird. Die erste Idee kannst du schon lange haben, aber dann kann es noch mal zwei Jahre dauern, bis der Song wirklich vollständig und perfekt ist, um die Aufmerksamkeit der Leute einzufangen. Solche Aufmerksamkeits-Fänger braucht man heutzutage unbedingt! Die Leute legen ja nicht mehr die Nadel aufs Vinyl und hören besonnen Alben durch, sondern skippen schnell weiter.

Dexter: Deswegen kommt etwa „Give it to me, Baby!“ bei „Pretty Fly (For A White Guy)“ auch ganz am Anfang.

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Was ist eure Definition von Punk und fühlt ihr euch überhaupt noch als welche?

Noodles: Mit Punkrock sind wir aufgewachsen und haben ihn für immer im Herzen. Aber es ist uns auch völlig egal, ob uns andere Menschen für Punks halten oder nicht. Für uns bedeutet Punk, Konventionen zu hinterfragen. Wenn jemand zu dir sagt: „Du musst!“ oder „Du kannst nicht!“ – dann musst, darfst du das grundsätzlich erst mal nicht akzeptieren.

Dexter: Ob bei so was oder bei der Frage, ob Punk oder nicht Punk: Grundsätzlich sollte nichts immer direkt bewertet werden!

Ihr seid ja schon lange dabei. Eure Erfolge „Smash“ und „Americana“ sind 27 und 23 Jahre her. Sind die Zeiten heute weniger aufregend für euch?

Noodles: Vom Musikbusiness bin ich seit jeher gelangweilt. Ich liebe es, Musik zu machen, auf Festivals und in Clubs zu spielen. Ich liebe es, neue Musik zu entdecken und alte Helden zu feiern. Aber mir geht es da immer nur um die Musik, das Business hat mich nie interessiert. Und nach der Pandemie wird es ja eh die aufregendste Sache überhaupt sein, wieder live spielen zu können.

Jetzt müssen wir auch noch mal über deinen Doktortitel in Molekularbiologie sprechen, Dexter. Unter anderem deswegen hat es fast zehn Jahre bis zum neuen Album gedauert.

Dexter: Ich bestehe jetzt darauf, dass jeder in der Band mich als „Doctor Dexter“ anspricht. (lacht)

Noodles: Ja, der geht uns richtig auf die Nerven! Nein, mal ehrlich: Dexter hat uns irgendwann gesagt, dass er zurück an die Uni will. Er hatte geplant, dass das zwei Jahre dauert, jetzt sind es fünf geworden. Aber wir sind sehr stolz auf ihn, dass er sich da noch mal drangesetzt und seinen Horizont erweitert hat.

Das war manchmal komisch, wenn ich gemerkt habe: Oh, ich muss ja meine enge Hose anziehen und auf die Bühne!

Dexter Holland (55) über die Arbeit an seiner Dissertation

So eine Dissertation ist ja nun wirklich sehr zeitaufwendig und anstrengend.

Dexter: Es war auch von vornherein klar, dass ich daran nicht in Vollzeit hätte schreiben können. Ich habe das immer nur ein paar Tage die Woche gemacht. Als wir in Europa getourt sind, musste ich oft meine Bücher rausholen und irgendwas durchgehen. Das war manchmal komisch, wenn ich gemerkt habe: Oh, ich muss ja meine enge Hose anziehen und auf die Bühne!

Noodles: Im Tourbus hat er sich Vorlesungen angehört, während wir uns betrunken, Filme geguckt oder Musik gehört haben.

Du bist jetzt Virologe, hast dich mit dem HI-Virus beschäftigt. Nervt es dich, dass jeder denkt, du seist Corona-Experte?

Dexter: Es ehrt mich, wenn ich um Rat gefragt werde, aber ich bin eben kein Experte. Aber ich finde dieses Virus natürlich auch superspannend.

Könnt ihr Beispiele aus euerm Leben geben, die zeigen, dass ihr nicht mehr die Jüngsten seid?

Noodles: Ich habe angefangen, Vögel zu beobachten. Aber ich finde, dass das eher ein Zeichen von Weisheit und Neugierde als von Alter ist.

Dexter: Wir fühlen uns immer noch jung im Herzen.

Noodles: Wir dürfen die Welt bereisen, auf Bühnen herumspringen, vom Musikmachen leben und Menschen mit unserer Musik glücklich machen. Das ist das beste Gefühl auf der Welt und hilft uns sehr dabei, uns weiterhin jung zu fühlen. Aber natürlich tun uns jeden Morgen die Knie weh.

Wir dürfen die Welt bereisen, auf Bühnen herumspringen, vom Musikmachen leben und Menschen mit unserer Musik glücklich machen. Das ist das beste Gefühl auf der Welt und hilft uns sehr dabei, uns weiterhin jung zu fühlen.

Noodles über den besten Job der Welt

Was ist eure beste Erinnerung an unsere Stadt Hamburg?

Dexter: Wir haben bei euch viele großartige Shows spielen können und die Partys danach waren auch immer gut. Reeperbahn und so!

Noodles: Ich erinnere mich daran, dass wir mal nach einer Show unseren Bassisten verloren haben. Wir sind mit dem Bus einfach losgefahren und hatten als nächstes Ziel eine Fähre, die uns nach Skandinavien bringen sollte. Das hat etwas gedauert, bis uns aufgefallen ist, dass ein Bandmitglied nicht mehr dabei war. (lacht)

Worauf freut ihr euch am meisten, wenn Corona vorbei ist?

Noodles: In einen Club gehen, eine gute Band gucken und ein Bier trinken.

Dexter: Einfach die verdammte Maske für immer an den Nagel zu hängen!

„Let The Bad Times Roll“ ist bei Concord Records/Universal Music erschienen.

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