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Cypress Hill: „Einmal und für immer Marihuana-Schule“


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Eric Bobo (v.l.), B-Real und Sen Dog: Cypress Hill gehören zu den erfolgreichsten HipHop-Bands aller Zeiten. Foto: Eitan Miskevich

Eine der erfolgreichsten HipHop-Bands aller Zeiten über Gras und das starke neue Album „Back In Black“

Cypress Hill gehören zu den erfolgreichsten HipHop-Bands aller Zeiten – sie haben mehr als 20 Millionen Alben verkauft und sogar einen Stern auf dem Walk Of Fame in Hollywood. Ihr Mix aus Rap und hispanischen Einflüssen ist einmalig – ihr Marihuana-Konsum sowieso. MOPOP sprach mit Rapper Sen Dog (56) über Gras, ihre neue Platte „Back In Black“, seine Freundschaft zu B-Real und das Abdriften von HipHop zu „Glamrap“.

Cypress Hills zehntes Album ist bei BMG erschienen.

 

MOPOP: Warum habt ihr euer Album wie das von AC/DC genannt?

Sen Dog: Die Frage müsste B-Real beantworten, das war seine Idee. Aber am Ende ist es „nur“ ein Albumtitel, auf den AC/DC kein Vorrecht gepachtet haben – auch wenn ihre Platte mit diesem Titel sicher die erfolgreichste ist.

Es gibt ja unschöne Tendenzen in der Musikbranche, Single-Veröffentlichungen als wichtiger zu erachten, weil viele Menschen keine ganzen Alben mehr durchhören. Warum sind euch Alben immer noch wichtig?

Dieses Album ist ein Kunstwerk und der kreative Prozess hat sich dabei auch an unserem Leben abgearbeitet. Mal sehen, ob das beim nächsten Album anders wird. Aber wir gehen immer ins Studio, um nicht ein oder zwei Songs zu machen, sondern zehn oder elf. Das ist unsere Herangehensweise – so hat uns HipHop auch geprägt. Und wenn wir irgendwann etwas an unserem kreativen Prozess ändern sollten, dann sind unsere Fans die ersten, die das erfahren und mit denen wir auch darüber diskutieren.

Ihr bezeichnet das Album als eure Rückkehr zu euren HipHop-Ursprüngen.

Ja, das macht auch total Sinn, schließlich ist das unser zehntes und damit ein Jubiläumsalbum. Wir greifen die Farbe Schwarz wieder auf, die für unsere Diskografie wichtig ist, und wir vermischen Rap, Metal, Reggae und spanische Einflüsse. Dieser Mix macht uns aus.

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Die Attitüde eures Songs „Takeover“ erinnert an die HipHop-Machtdemonstration in der Superbowl-Halbzeitshow. Was hat dir diese Performance bedeutet?

HipHop ist mittlerweile über 50 Jahre alt, es gab so viele große Momente. Aber diese Superbowl-Performance war der größte Moment überhaupt. Das war das erste Mal, dass HipHop den angemessenen Respekt vor so vielen Menschen bekommen hat. Als ich das zu Hause geguckt habe, bin ich umhergesprungen und habe gesagt: „Endlich sind wir an dem Punkt!“ Und niemand anderes hätte das besser machen können als Dr. Dre.

Wie hat sich HipHop im Laufe all der Jahre, die du Teil von ihm bist, verändert?

Das erste Mal in Kontakt kam ich mit der HipHop-Kultur, als ich 17 Jahre alt war, da war sie noch im Wachstum. Dann habe ich alles miterlebt: Run DMC, Public Enemy, LL Cool J, Beastie Boys, EPMD. Denen allen ging’s um Positivität. Aber irgendwann ist HipHop in die falsche Richtung abgebogen: Diamanten-Ringe, Geld, Stripclubs, Mädchen, Sex. Darin waren wir lange gefangen. Das kann man mit der Entwicklung von Rock ’n’ Roll hin zum Glamrock in den 80ern vergleichen. Auf einmal trugen alle Make-up und Perücken. Zum Glück ist das mit dem „Glamrap“ wieder besser geworden und es gibt wieder viel „Conscious Rap“. Denn das Ziel von HipHop ist eigentlich all die Jahre das gleiche geblieben: die eigene Community zu stärken.

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Nun zu eurem Kernthema: die Legalisierung von Marihuana. Warum braucht es weiterhin Statement-Songs wie „Open Ya Mind“?

In Kalifornien und anderen Bundesstaaten ist es schon legalisiert – wir sind auf einem guten Weg, aber der Kampf geht trotzdem weiter. Es werden sich viele neue Zielgruppen ergeben und die Industrie wachsen. Es gibt „Big Pot“, so bezeichne ich das gern. Unsere Band sieht es als seine Aufgabe, den Weg zu beeinflussen. Da waren wir ja immer ganz vorne dabei und daran wird sich auch nichts ändern.

Seid ihr immer noch große Konsumenten oder ist das mit dem Älterwerden weniger geworden?

(lacht) Nein. Wir sind jetzt nur älter und weiser und wissen, wie wir es noch besser anbauen. Ich rauche auch gerade einen Joint. Das würden wir niemals aufgeben. Einmal Marihuana-Schule, für immer Marihuana-Schule.

Was bedeutet dir der Konsum?

Ich bin hyperaktiv und Marihuana hilft mir, mich zu entspannen. Ohne würde ich reagieren und danach denken, mit läuft es andersherum. Es stabilisiert mein Leben, sonst wäre ich ein völlig verrückter Typ.

Während des MOPOP-Interviews via Telefon rauchte Sen Dog natürlich einen Joint. Foto: Eitan Miskevich 

 

Stört es euch, dass ihr immer wieder über dieses Thema reden müsst?

Nein, das nervt mich überhaupt nicht. Und man kann ja auch immer über neue Themen sprechen. Es geht ja nicht nur ums Anbauen, Trocknen, Rauchen und High-Werden, sondern man kann so viele andere Themen damit verbinden. Unsere Musik hat sich, was dieses Themas betrifft, auch immer mit der Zeit weiterentwickelt.

In „Open Ya Mind“ bist du es, der den ersten Reim macht, sonst ist das meistens B-Reals Part.

Ob mein Part am Anfang oder mitten im Song kommt, ist mir eigentlich völlig egal. Hauptsache, ich bin Teil davon. B-Real hat das übrigens selbst vorgeschlagen, dass wir das mal ein bisschen anders machen könnten. Und so ist es jetzt auch gekommen.

Wie würdest du die Beziehung zwischen euch beiden beschreiben?

Zwischen uns gab es nie Konkurrenzkampf. Wir sind beide froh, Teil von Cypress Hill zu sein, und uns ging’s immer darum, unsere HipHop-Marke an die Spitze zu bringen. Wir sind wie Brüder und lassen uns unsere jeweiligen Stärken ausleben. Am liebsten mag ich an B-Real, dass er immer seine Freunde um sich haben will und alles für sie tut. Sein Motto: „Homeboys come first.“ Und wenn wir jetzt für Cypress Hill zusammenkommen, dann ist das etwas ganz Besonderes. Wir machen weiterhin gerne Alben zusammen oder gehen auf Tour. Wir sind seit Teenie-Tagen miteinander befreundet – 35 Jahre und immer weiter!

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„Come With Me“ ist eine Hommage an Marihuana, aber auch an Tupac, weil der Song Teile seines Songs „Hail Mary“ enthält.

Ich habe ihn Anfang der 90er das erste Mal getroffen, da war er noch Teil von Digital Underground. Am liebsten mochte ich an ihm, dass er immer ein breites Lächeln im Gesicht hatte und mich fest gedrückt hat, wenn wir einander begegnet sind. So hat er seine Liebe gezeigt. Wir wollten ihm diese Liebe nun mit „Come With Me“ zurückgeben.

Fühlst du dich mit 56 eigentlich als HipHop-Oldie?

Wenn du auf meine Geburtsurkunde guckst, bin ich definitiv ein Oldie. Auch mein achtjähriger Sohn würde sagen: „Papa ist superalt!“ Aber ich fühle mich noch nicht so. Wir sind immer noch eine vitale Band, die richtig gut live performen und das Level der jüngeren Leute halten kann. Wir haben viel für die HipHop-Bewegung getan und immer noch viel zu sagen. Sollte ich mich irgendwann wirklich wie ein Oldie fühlen, höre ich sofort auf.

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