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„Thank you, Coach“: Musik und ein Ted-Lasso-Moment bei der Eröffnungsfeier des Reeperbahn-Festivals

Er steht mit ausgebreiteten Armen am Mikrofon
Der britische Singer/Songwriter Calum Scott singt bei der Eröffnungs-Gala.
Foto: Georg Wendt/dpa

Am Mittwochabend wurde das 20. Reeperbahn-Festival im Operettenhaus offiziell eröffnet – mit vielen geladenen Gästen, Auftritten von Florence Road und Calum Scott, der Weltpremiere des Kollektivs Future Female Africa. Und mit einem ganz besonderen Ted-Lasso-Moment.

Es hatte ein bisschen was von heiterem Zitate-Raten bei der Eröffnung des Reeperbahn-Festivals. Die ganz Wichtigen zitierten die ganz Großen. Rick Rubin etwa, Produzenten-Legende aus den USA. Dessen Satz „Das Ziel der Kunst ist nicht, Perfektion zu erreichen, sondern zu zeigen, wer wir sind und wie wir die Welt sehen“ sollte gleich zu Beginn unterstreichen, worum es hier eigentlich geht – nicht nur bei dieser 20. Ausgabe des Festivals, sondern ganz generell in unserer Gesellschaft, im Hier und im Heute.

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Zitiert wurde Rubin von Ingo Mix. Der ist nicht nur Abteilungsleiter Kunst- und Kulturförderung bei dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sondern war auch mal Pressesprecher der Hamburger Kulturbehörde, damals vor vielen Jahren, als das Reeperbahn-Festival nur als vage Idee durch die Köpfe von Detlef Schwarte (heute Festival-Leiter) und Alexander Schulz (heute Geschäftsführer) schwirrte. Döntjes hatte Mix in seiner Rede parat (kurz ging es um Labskaus, Matjesbrötchen und Weißwürste), aber eben auch die perfekte Überleitung zum Motto des diesjährigen Festivals: „Imagine Togetherness!“

Acht Frauen auf der Bühne, singend und tanzendFoto: Georg Wendt/dpa
Weltpremiere des Kollektivs Future Female Africa mit Sheebah Karungi, Femi One, Die P, Onejiru, Mayonde, Anna Bassy, Nicole Hadfield und mari.ama

Das sei sowohl ein Statement als auch ein Wunsch, sagte wenig später Detlef Schwarte: Man müsse „Kräfte versammeln und sich zusammentun“, gelebte Solidarität sei die größte Hoffnung, und die sollten wir nutzen. Das Miteinander als Macht. Auch die Musikindustrie müsse sich fragen, was sie tun könne, um etwa ein weiteres Erstarken der AfD zu verhindern.

Zusammenarbeit innerhalb des Ökosystems Musikindustrie sei außerdem die einzige Möglichkeit, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Denn aktuell bringe unter anderem Digitalisierung, künstliche Intelligenz und natürlich zunehmender wirtschaftlicher Druck alles mehr und mehr ins Wackeln.

Kultursenator Carsten Brosda hielt eine Rede – „Thank you, Coach!“

Und dann war da noch Carsten Brosda (SPD), Hamburgs Kultursenator und Motivator der Herzen. Ihm sei aufgetragen worden, das Motto noch einmal hervorzuheben – aber nicht mit einem Klagelied zur aktuellen Lage (Weltpolitik, Status quo im Musikbusiness, Gefahren für unsere Gesellschaft), „sondern mach’s ein wenig wie Ted Lasso“.

Brosda zitierte Little Richard („Wop Bop A Loo Bop“) und Ed Sheeran („We could change this whole world with a piano. Add a bass, some guitar, grab a beat and away we go“; Sheeran hatte auch eine Videobotschaft geschickt, in der er dem Festival, bei dem er einst seinen ersten Auftritt hatte, zum Geburtstag gratulierte) und erinnerte an die Kraft von Kultur und Musik. Daran, dass aus dem gemeinsamen Erleben von Musik ein Funke entstehen könne. Und dass dieser Funke, dieses Miteinander die Macht haben könne, „uns in eine bessere Zukunft zu führen“. Mit Woody Guthries „This Machine Kills Fascists“ verdeutlichte er, dass Musik und gemeinsames Erleben mit Offenheit zu tun habe, mit Menschlichkeit, mit einer besseren Gesellschaft. „Wenn da Musik ist, sind da Werte.“

Brosda auf der Bühne, im Hintergrund auf der Leinwand Springsteen und die Worte „Remember, nobody wins unless everybody wins“Foto: Georg Wendt/dpa
Kultursenator Carsten Brosda (SPD) während der Reeperbahn-Festival-Opening-Show im Operettenhaus

Er endete mit Bruce Springsteens „Remember, nobody wins unless everybody wins“. „Das ist ein wichtiger Gedanke“, so Brosda. „Und er passt auch auf die Musikindustrie. Es geht auch hier um Solidarität. Wenn wir uns alle dafür entscheiden, das erhalten zu wollen, dann kann die Politik auch helfen. Aber dafür brauchen wir euch“, sagte er. „Frei nach Ted Lasso: Wir müssen nur dran glauben.“

Tosender Applaus – während auf der großen Leinwand im Bühnenhintergrund ein „Thank you, Coach!“ eingeblendet wurde.  

Das Reeperbahn-Festival läuft noch bis einschließlich Samstag. 45.000 Besucher:innen werden erwartet, die sich rund 450 Konzerte in 75 Spielstätten ansehen können.  

Reeperbahn-Festival: bis 20.9., diverse Zeiten, Tagestickets:  ab 59 Euro, 2-Tage-Ticket (Fr/Sa): 119 Euro, 3-Tage-Ticket (Do-Sa): 139 Euro, Festivalticket: 159 Euro, reeperbahnfestival.com

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